216 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
Die Zahl der theoretisch möglichen Isomere muss, wie
man sieht, mit Zunahme des Moleculargewichts sehr rasch
wachsen und für die höheren Glieder enorm gross sein.
130, Bei einem Blick auf die angeführten Formeln be
merkt man bald, dass in dem einen der beiden isomeren Pro-
pyle das Kohlenstoffatom, welches in dem Alkohol den Was
serrest bindet, (der Kohlenstoff desjenigen Methyls, der als der
Substitution unterliegend betrachtet wird), direct mit zwei
Atomen Wasserstoff vereinigt ist, während dasselbe Kohlenstoff
atom in dem anderen Propyl direct nur mit einem Atom Was
serstoff zusammenhängt. • In den verschiedenen Butylradicalen
vereinigt sich dieses Kohlenstoffatom: in den ersten zwei Fällen
mit zwei , im dritten mit einem Atom Wasserstoff, und
in dem letzten ist gar kein direct mit ihm vereinigter Wasser
stoff vorhanden, oder, was dasselbe ist, alle Wasserstoffatome
des Methyls sind in diesem letzten Falle substituirt. Dieselben
drei Fälle wiederholen sich auch bei den isomeren Amylradi-
calen und müssen in allen höheren Radicalen auftreten. Dem
zufolge können die Radicale und die dieselben enthaltenden
Alkohole eingetheilt werden in: 1. primäre, in welchen das
mit dem Wasserrest vereinigte Kohlenstoffatom direct mit zwei
Atomen Wasserstoff vereinigt ist, oder, mit anderen Worten,
welche einen Methylalkohol vorstellen, in dem nur ein Atom
Wasserstoff substituirt ist; 2. secundäre, in welchen dasselbe Koh
lenstoffatom direct mit einem Atom Wasserstoff vereinigt ist (in
denen zwei Atome Wasserstoff des Methyls substituirt sind); und
3. tertiäre, in denen gar kein direct mit dem den Wasserrest
bindenden Kohlenstoffatom vereinigter Wasserstoff vorhanden
ist, (die einen Methylalkohol vorstellen, in dem alle drei Atome
Wasserstoff des Radicals substituirt sind). — Offenbar kann
keine dieser Bezeichnungen dem ersten Gliede der homologen
Reihe, dem Methyl, angepasst werden, da in ihm alle drei
Atome Wasserstoff direct mit dem den Wasserrest bindenden
Kohlenstoffatom vereinigt sind; für das zweite Glied, Aethyl,
kann nur ein primärer Fall existiren; für das dritte Glied
giebt es schon einen primären und einen secundären Fall,
Propyl und Pseudopropyl, der tertiäre aber fehlt, während von
dem vierten Gliede, dem Butyl, an alle drei Fälle möglich
erscheinen.