266 IT- Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
Die Zahl der bekannten sechsatomigen Alkohole ist ziem
lich bedeutend. Hierher gehören viele der unter dem Namen
zuckerartige Stoffe bekannten Körper. — Einige Aehnlichkeit
dieser letzten, den äusseren Eigenschaften nach , mit Glycerin
liess in ihnen eine alkoholische Natur voraussetzen, und Uber
die Richtigkeit dieser Voraussetzung blieb kein Zweifel, nach
dem sich herausstellte, dass viele zuckerartige Substanzen bei
Einwirkung von Säuren Derivate geben, die den zusammenge
setzten Aethern vollkommen analog sind (Berthelot). Das
Maximum der hierbei mit einem Molecül eines Zuckers in Re-
action tretenden Quantität einer einatomigen Säure (sechs
Molectile) wies auf ihre Atomigkeit hin. Später wurden auch
einige andere Verhältnisse bekannt (s. unten), die die Charac-
teristik dieser höheren Hydrate als Alkohole vervollständigten,
und auf das Ungesättigtsein einiger von ihnen hinwiesen. Zu
gleich gelangte man hei genauerem Durchfuhren der Analogie
zwischen den zuckerartigen Substanzen und den niederen viel-
atomigen Alkoholen dahin, dass nicht alle Zuckerarten als
wirkliche Alkohole betrachtet werden können: unter ihnen
fanden sich auch solche, die durch Wasseraufnahme in ein
fachere Körper zerfallen können ; diese Umwandlung aber ist
ein Kennzeichen solcher Anhydride, in denen die Kohlenstoff-
radicale mittelbar — durch Sauerstoff — mit einander vereinigt
sind. Die jetzt bekannten Repräsentanten der sechsatomigen
gesättigten Alkohole sind Mannil und dessen Isomer Dulcit
oder Melampyrit. Als ungesättigte Alkohole von derselben
Atomigkeit erscheinen die sogenannten Glukosen.
Alle bis jetzt genügend bekannten sechsatomigen Alkohole
enthalten sechs Atome Kohlenstoff im Molecül, ein Umstand,
der Aufmerksamkeit verdient und der zu der Idee geführt
hat, dass in den einfachsten homologen Gliedern vielleicht aller
Alkohole die Zahl der Kohlenstoffatome gleich ist der Zahl der
Wasserreste (der Atomigkeit). Abgesehen von den zweifelhaften
Angaben über die Existenz des Aethylglycerins und der in
neuerer Zeit gemachten Entdeckung von Propylpbycit stellt es
sich in der Tliat heraus, dass der einfachste einatomige (Me-
thyl-iAlkohol ein, der einfachste zweiatomige Alkohol (Aethyl-
glycol) zwei, der einfachste dreiatomige Alkohol (Propylgly
cerin) drei, der vieratomige (der einzige früher bekannte)
Alkohol (Erythrit) vier, und die einfachsten sechsatomigen