27*2 11. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
Luft zerfliesst) bildend, welches bei vorsichtigem Einwirken
von kohlensaurem Natron Phenose giebt < bei stärkerem Ein
wirken von Alkalien nimmt die Reaction eine andere Richtung;
s. § 175). Phenose ist amorph, zerfliesst an der Luft, hat
einen süssen und zugleich stechenden Geschmack. Sie redu-
cirt Kupferoxyd in alkalischen Lösungen mit Leichtigkeit, kann
aber, wie es scheint, nicht zum Gähren gebracht werden. —
Mit Jodwasserstoffsäure kann man aus Phenose und deren
unvollständigem Chloranhydrid den Körper CeHisJ gewinnen,
der scheinbar mit dem aus Manuit erhaltenen Jodpseudohexyl
identisch ist. Da der Körper CeHnJ mit Alkalien den Koh
lenwasserstoff Ce Hi 2 liefern kann, so tritt hier folglich die
Möglichkeit auf, von den aromatischen Kohlenwasserstoffen in-
direct zu den Kohlenwasserstoffen der Reihe Ca Hon überzu
gehen. *)
Gährung.
155. Besonders eharaeteristisch für die Glukosen ist die
Fähigkeit ihrer Lösung, in Gährung Uberzugehen d. h. unter
dem Einfluss des Lebensprocesses niederer Organismen (Fer
mente) mehr oder weniger complicirten Zersetzungen zu unter
liegen, die je nach der Natur des Ferments verschieden sind.
Die Natur der Fermente hängt ihrerseits von den die Gährung
begleitenden Umständen ab. Zwar gähren auch einige andere
zuckerartige Stoffe (Anhydrido-Hydrate), z. B. Rohrzucker, doch
entfaltet sich hier die Gährung schwieriger und der Bildung
der Gährungsproducte geht hier wahrscheinlich eine Umwand
lung in Glukose voraus. — Es ist verständlich, dass zum
Gähren solche Bedingungen erforderlich sind, unter denen die
Existenz von niederen Organismen möglich ist, d. h. eine ge-
geeignete mittlere Temperatur und das Vorhandensein von zur
Ernährung nothwendigen Stoffen, phosphorsauren und stick
stoffhaltigen Verbindungen. Der Zutritt von Sauerstoff bingegen
ist hier nicht nur entbehrlich, sondern kann sogar schädlich
*) Zu den sechsatomigen ungesättigten aromatischen Alkoholen könnte
vielleicht, nach der Vermuthung einiger Chemiker ( K e k u 1 e), die soge
nannte Phenaconsäure gehören (s. dreiatomige Säuren). Unter dieser Vor-
aussetzung wäre die Formel der Phenaconsäure jjj'j Og .
(Anraerk. d. Verf, z. deutsch. Uebers.)