280 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
leicht von Statten. Auf ähnliche Weise kann Phenylmercaptan
auch aus Zweifachschvvefelphenyl («'.pp’l S-2 erhalten werden.
In dieses letztere geht es wieder über, wenn es schwach oxy-
dirt wird. Dazu geniigt-schon die Einwirkung des Sauerstoffs
der Luft auf seine mit Ammoniak gesättigte alkoholische
Lösung:
Phenylmercaptan ist eine farblose Flüssigkeit, die bei circa
lG5o siedet, einen sehr starken unangenehmen Geruch und
etwas ätzende Eigenschaften besitzt. Die Metallderivate des
Phenylmercaptans entstehen leicht, und besonders energisch,
fast mit einer Explosion wirkt es auf trockenes Quecksilber
oxyd ein. Unterwirft man die Phenylmercaptide und nament
lich die Bleiverbindung der trockenen Destillation, so wird
Schwefelphenyl (Phenyl-Thioäther) gebildet (Kekule und
S t r u c h):
Auf eine dem Phenylmercaptan vollkommen entsprechende Weise
können auch verschiedene andere aromatische Mercaptane er
halten werden, von denen das Benzyl- (Metabenzyl)mercaptan
durch die Fähigkeit leicht zu krystallisiren ausgezeichnet ist.
Ein mit diesem Metabenzylmercaptan isomeres, flüssiges, bei
194°—195° siedendes Benzylmercaptan erhält man durch
doppelte Zersetzung von Chlor- oder Bromtoluol mit Kalium-
sulfhydrat (Märcker). *) Auch das Naphtylmercaplaji wird
aus dem Derivat C10H7SO2CI erhalten. Es ist eine farblose
Flüssigkeit, die bei 285« siedet; mit Metalloxyden giebt es
*) Behält man die Isomerie der monogechlorten Producte vom Toluol und
C~LT- I
der Alkohole jjj-0 so Isomerie der Benzylmercaptane
leicht zu verstehen und einzusehen, dass auch Metabenzylmercaptan
durch doppelte Zersetzung (wenn solche gelingt» einer bestimmten Varietät
von monogechlortem Toluol mit Kaliumsulfhydrat erhalten werden wird.
(Anmerk. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)