2. Mercaptane oder Sulfhydrate der Kohlenwasserstoffradicale 281
Mercaptide , und durch Oxydation verwandelt es sich in kry-
stallinisches Zweifachschwefelnaphtyl S2 (Schertel).
Vielatomige Mercaptune.
158. Von den beschriebenen Mercaptancn, den Sult'hy-
draten einatomiger Kohlenwasserstoffradicale, lässt sich mit
Gewissheit behaupten, dass sie sich zu den Alkoholen ebenso
verhalten, wie Schwefelwasserstoff zu Wasser, ist aber das
Kohlenwasserstoffradical vielatomig, so tritt ausser dem Fall
einer Vereinigung mit Schwefelwasserstoffresten bis zur voll
ständigen Sättigung noch die Möglichkeit einer Vereinigung
theilweise mit Wasserresten, theilweise mit Schwefelwasserstoff
resten auf. So können für das zweiatomige Radical R" zwei
Fälle:
1. 2.
H } 0
R"
H I s
und
H} S
R"
H } s
- R "l Ci
— H2/’
für das und dreiatomige Radical R'" drei Fälle eintreten:
1. 2. 3.
O2
H 2
R'"
H I s
H } 0
R'" und
H-21 S2
R 1
H 3
"M
Thioalkohole, die ausser Schwefelwasserstoffresten auch
noch Wasserreste enthalten, stehen zwischen den Alkoholen
und denjenigen Thioalkoholen, in denen kein Sauerstoff mehr
enthalten ist: sie sind einerseits dem Wasser, andererseits dem
Schwefelwasserstoff analog. Offenbar ist die Gradation des
Ueberganges vom Alkohol zum vollkommenen Mercaptan eine
durch die vielatomige Natur des Radicals selbst bedingte Er
scheinung, welche ganz dem allmäligen Uehergange der viel-
atomigen Alkohole in die erst unvollständige und dann
vollständige Haloidverbindungen der Kohlenwasserstoffradicale
vorstellenden Chloranhydride entspricht u. s. w. (s. §§ 142
und 148). " *
Da die grosse Substitutionsfähigkeit durch Metalle in den
Mercaptanen dem mit Schwefel vereinigten Wasserstoff (dem
Wasserstoff des Restes HS) zukommt, so ist verständlich, dass