4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlemvasserstoffradicale.
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zur Isomerie aller Säuren in der Verschiedenheit der chemi
schen Structur derjenigen Kohlenwasserstoffgruppen zu suchen
ist, die in Verbindung mit den Gruppen (CO,HO/, Wasser
resten u. a. das Säuremoleeül bilden. Jedoch auch bei Iden
tität der besagten Kohlenwasserstoffgruppen ist eine Isomerie
möglich, wenn die Kohlenwasserstoffgruppe vielatomig ist,
wenn ihre freie Affinität nicht einem und demselben, sondern
verschiedenen Kohlenstoffatomen gehört, wenn die Wasserstoff
atome in- ihr bezüglich der Kohlenstoffatome ungleichartig (un
symmetrisch) vertheilt sind, und wenn überdies die Atome oder
Gruppen, welche mit ihr im Säuremoleeül vereinigt sind, un
gleichartig unter einander sind. Wenn z. B. der Gruppe CüIIi;
ICH.
die (symmetrische) Structur CH. zukommt, so ist es gleich-
ICH-2
gültig, ob die beiden verschiedenen Gruppen A' und B' mit
diesen oder jenen der Kohlenstoffatome vereinigt sind, besitzt
I CH;}
aber C:iH(i die (unsymmetrische) Structur ! CH , so sind für
|CH 2
sie zwei Fälle der Vereinigung denkbar (vgl. 178 u. 120):
ICH, ICH,
¡CHA und CHB .
ICH-.B ICH. A
Es muss übrigens bemerkt werden, dass die Möglichkeit
der Existenz solcher Isomeriefälle durch Thatsaehen einstweilen
nur hauptsächlich für zweiatomige einbasische (aromatische,
s. $ 182) Säuren bestätigt wird, und bei Beschreibung der ge
sättigten Säuren bei Seite gelassen werden kann. *)
*) Für Säuren, die mehr als ein Atom Sauerstoff im Radical enthalten,
ist noch eine Verschiedenheit in der chemischen Structur denkbar, die in
der verschiedenen Vereiuigungsweise des Sauerstoffs mit den wiederum unter
sich vereinigten Kohlenstoffatomen besteht, z. B.
Oxalsäure
CaHiOi =
,H}0
)C0‘
ICO
h|h
oder
HjO
J°}Oa
lc
h}°
Die weitere Entwickelung einer solchen Voraussetzung wäre jedoch voreilig,
da es noch keine sie rechtfertigenden Thatsaehen giebt.