4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoftradicale.
305
Sauerstoff besitzen, sind wenig beständig. Die Lösung des
Quecksilberoxydsalzes verwandelt sich beim Erwärmen unter
Abscheidung von Kohlensäure und freier Ameisensäure in das
Oxydulsalz:
*№M-
];,] 0-2 + co> -I- c J H I °j o,
iCHO 2
(Hgi
und dieses letztere scheidet beim Kochen von Neuem Kohlen
säure und Ameisensäure aus, und metallisches Quecksilber
schlägt sich nieder:
(CHO; 2 1 n CHOi n , nn . 0 „
(Hg 2 /'/° 2 “ H ¡ 0 + C0ä + >Hg
Ameisensaures Silber wird durch doppelte Zersetzungen
als weisser, krystallinischer, blättriger Niederschlag, der am
Licht oder beim Erwärmen mit Wasser leicht schwarz wird,
erhalten. — Die Zersetzung besteht hier ebenfalls im Aus
scheiden von metallischem Silber von Ameisensäure und Koh
lensäure. Das trockene Silbersalz zersetzt sich beim Erwärmen
mit Verpuffung. Wasser absorbirende Stoffe, wie z. B. Schwe
felsäure, zersetzen beim Erwärmen die Ameisensäure nach der
Gleichung:
CH2O2 = CO + H2O,
welche einen, der synthetischen Entstehung dieser Säuren aus
Kohlenoxyd und Wasser entgegengesetzten Fall vorstellt. Bei
erhöhter Temperatur, in Gegenwart von Platinschwamm, können
Ameisensäuredämpfe in Kohlensäure und Wasserstoff zerfallen
CH2O2 = CO2 + H>
und ein solches Zerfallen soll von Wärmeentwickelung begleitet
sein (Berthelot). *) Aus diesen Beispielen ist ersichtlich,
dass die Ameisensäure im Allgemeinen leicht Zersetzungen
unterliegt, die durch ihren verhältnissmässig grossen Sauer
stoffgehalt und die Einfachheit ihrer Zusammensetzung bedingt
*) Diese Erscheinung entspricht nach Berthelot dem Umstande,
dass heim Verbrennen eines Molecüls Ameisensäure mehr Wärme frei
wird, als heim Verbrennen von H2 oder CO. Diese letzteren liefern be
kanntlich hei dem Verbrennen gleiche Quantitäten Wärme, und die Amei
sensäure kann ihrer empirischen Zusammensetzung nach als CO2 -f- H2 oder
CO + IUO angesehen werden; CO2 oder ILO, als Prcducte vollständiger
Verbrennung, können aber nicht zur Wärmeentwickelung beitragen (vgl.
§§ ‘94a u. 94b).
I! u 11 e r 0 w.
20