Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoftradicale. 
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Sauerstoff besitzen, sind wenig beständig. Die Lösung des 
Quecksilberoxydsalzes verwandelt sich beim Erwärmen unter 
Abscheidung von Kohlensäure und freier Ameisensäure in das 
Oxydulsalz: 
*№M- 
];,] 0-2 + co> -I- c J H I °j o, 
iCHO 2 
(Hgi 
und dieses letztere scheidet beim Kochen von Neuem Kohlen 
säure und Ameisensäure aus, und metallisches Quecksilber 
schlägt sich nieder: 
(CHO; 2 1 n CHOi n , nn . 0 „ 
(Hg 2 /'/° 2 “ H ¡ 0 + C0ä + >Hg 
Ameisensaures Silber wird durch doppelte Zersetzungen 
als weisser, krystallinischer, blättriger Niederschlag, der am 
Licht oder beim Erwärmen mit Wasser leicht schwarz wird, 
erhalten. — Die Zersetzung besteht hier ebenfalls im Aus 
scheiden von metallischem Silber von Ameisensäure und Koh 
lensäure. Das trockene Silbersalz zersetzt sich beim Erwärmen 
mit Verpuffung. Wasser absorbirende Stoffe, wie z. B. Schwe 
felsäure, zersetzen beim Erwärmen die Ameisensäure nach der 
Gleichung: 
CH2O2 = CO + H2O, 
welche einen, der synthetischen Entstehung dieser Säuren aus 
Kohlenoxyd und Wasser entgegengesetzten Fall vorstellt. Bei 
erhöhter Temperatur, in Gegenwart von Platinschwamm, können 
Ameisensäuredämpfe in Kohlensäure und Wasserstoff zerfallen 
CH2O2 = CO2 + H> 
und ein solches Zerfallen soll von Wärmeentwickelung begleitet 
sein (Berthelot). *) Aus diesen Beispielen ist ersichtlich, 
dass die Ameisensäure im Allgemeinen leicht Zersetzungen 
unterliegt, die durch ihren verhältnissmässig grossen Sauer 
stoffgehalt und die Einfachheit ihrer Zusammensetzung bedingt 
*) Diese Erscheinung entspricht nach Berthelot dem Umstande, 
dass heim Verbrennen eines Molecüls Ameisensäure mehr Wärme frei 
wird, als heim Verbrennen von H2 oder CO. Diese letzteren liefern be 
kanntlich hei dem Verbrennen gleiche Quantitäten Wärme, und die Amei 
sensäure kann ihrer empirischen Zusammensetzung nach als CO2 -f- H2 oder 
CO + IUO angesehen werden; CO2 oder ILO, als Prcducte vollständiger 
Verbrennung, können aber nicht zur Wärmeentwickelung beitragen (vgl. 
§§ ‘94a u. 94b). 
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