Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Sauren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstotf'radicale. 307 
lisirt in charakteristischer Form von laugen flachen glänzenden 
Nadeln erhalten wird, nicht so leicht zersetzbar, wie die ent 
sprechenden aineisensauren. Für essigsaures Kalium ist eine 
Verbindung mit Essigsäure C2H3KO2 -f- C2H4O2 bekannt, die 
zuweilen fälschlich als saures Salz bezeichnet wird, die aber 
kein Molecül, sondern (gerade wie die oben erwähnte wasser 
haltige Essig- oder die Essigbuttersäure) eine lockere Verbin 
dung zweier Molecüle vorstellt. Beim Erwärmen bis auf 200° 
beginnt diese Verbindung freie Essigsäure auszuscheiden, 
ein Umstand, der zur Bereitung der letzteren im concentrirten 
Zustande benutzt werden kann. 
Von allen Säuren der in Bede stehenden homologen Reihe 
ist die Essigsäure am meisten erforscht und dient so zu sagen 
als Norm bei Beurtheilung der chemischen Beziehungen und 
Umwandlungen ihrer Homologe. 
170. Propion- (Metaeeton-)Säure CsIUO2 kann, ausser auf 
dem beschriebenen synthetischen Wege, beim Gähren von Gly 
cerin (s. $ 149), Oxydiren von Trimethylcarbinol oder Propyl- 
dimethylcarbinol und Substituiren von Chlor durch Wasserstoff 
(bei Einwirkung von Zink und Salzsäure) in der Monochlor 
propionsäure erhalten werden. Diese letztere bildet sich leicht 
aus ihrem Chloranhydride, welches seinerseits wiederum aus 
Milchsäure bereitet werden kann. Die Propionsäure ist farblos, 
in jedem Verhältnis in Wasser löslich, wird aber durch Salze 
aus diesen Lösungen als ölige Schicht ausgeschieden. Sie hat 
ein speeifisches Gewicht von 0,99, siedet bei circa 141° und 
besitzt einen Geruch, der an den Geruch ihrer beiden benach 
barten Homologe — Butter- und Essigsäure — erinnert. Die 
propionsauren Salze sind im Allgemeinen den essigsauren ähn 
lich; propionsaures Silber bildet aber kleine blättrige matte 
Krystalle und ist in Wasser schwerer löslich, als das essig 
saure. Mit diesem letzteren kann es eine Verbindung geben, 
die gewöhnlich essigpropionsanres Silber genannt wird und den 
erwähnten lockeren Verbindungen zweier Molecüle entspricht. 
Buttersäure C4H3O2 — ^ * (normale) wird ge- 
Hf 0 
wohnlich durch Buttersäuregährung zuckerartiger Stoffe er 
halten. Fertig gebildet findet sie sich in thierischen Orga 
nismen entweder in freiem Zustande dm Menschenschweiss, in 
20 *
	        
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