4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlemvasserstoffradicale.
313
lenstoffatome enger mit einander verbunden, als in den ersteren
(vgl. 112). Isomeriefälle müssten hier, wie oben (§ 164) ge
zeigt, ziemlich zahlreich sein, und dieser Umstand kann zur
Erklärung der unvollkommenen Analogie einiger von den bis
jetzt bekannten Gliedern dieser homologen Reihe dienen. Be
wiesene Isomeriefälle der zu beschreibenden Säuren giebt es
wenige, und namentlich weiss man, dass der Formel C1H0O2
zwei Säuren, Crolon säure und sogenannte Methucn/Isüure,
entsprechen. Die Formel CsHsOa gehört auch zwei Säuren,
die verschieden benannt worden sind: Angelicasäure und
Meth/lcrotonsäure; dasselbe gilt für die Formel CoIIioOi, die
der Pyroterebinsäure und der Aethylcro tonsäure zukommt. Ob
aber diese zwei letztgenannten Säuren von gleicher Zusammen
setzung und verschiedener Abkunft auch wirklich verschieden
sind, ist noch nicht mit voller Sicherheit festgestellt. Ausser
dem sind hier Isomeriefälle bekannt, wo die Isomere in naher
genetischer Beziehung zu einander stehen: die Oleinsäure
CisH34O2 kann bei Einwirkung von salpetriger Säure in eine
isomere Modification, die bei einer bedeutend höheren Tempe
ratur schmilzt, in die Elaidinsäure, übergehen; und einer
ähnlichen Umwandlung in die isomere Iluidinsäure unterliegt
die Hypogäasäure C16H30O2. Den meisten Säuren dieser Reihe
ist die characteristische Zersetzung eigen, welche bei Einwir
kung von geschmolzenem Aetzkali stattfindet und durch die
Gleichung:
C(n-f m)H2(n+m)-202 + 2KHO = Cu H211 - 1 K02+CmH2m-i KO2+U2
ausgedrückt werden kann. Die Natur der zwei bei dieser Zer
setzung entstehenden einatomigen gesättigten Säuren hängt hier
offenbar (wie die Oxydationsproducte dieser letzteren Säuren,
s. $ 168) von der chemischen Structur der Kohlenwasserstoff-
gruppe CnHan-i, welche sich in dem Molecüle der der Zer
setzung unterworfenen Säure befand. Bei dieser Zersetzungs
art äussert sich auch namentlich am besten der Unterschied,
welcher zwischen den isomeren Gliedern der Reihe besteht.
Acrylsäure liefert hierbei Essig- und Ameisensäure, Crutonsäure
(aus der Pflanze Croton tiglium. die das Crotonöl liefert) giebt
nur Essigsäure (2 Mol ), während aus der isomeren Methacryl-
säure Propion- und Ameisensäure entstehen (Frankland und
Duppa). Aus der Angelicasäure, wie aus der sogenannten