Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 
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basische Säuren der Reihe CnHin-sCh (Bernsteinsäure und 
deren Homologe), sowie auch flüchtige einatomige Fettsäuren. 
Das Ungesättigtsein der in Rede stehenden Säuren spricht sich 
in der für viele von ihnen bewiesenen Fähigkeit, sich direct 
zu vereinigen, aus. Die Acrylsäure und die Crotonsäure können 
bei Einwirkung von Natriumamalgam H> binden und in Pro 
pionsäure resp. Buttersäure übergehen (Finnemann, Ca 
li o u rs); Angelica- (J a f f e), Oleinsäure (Overbeck), Elai- 
dinsäure (Burg), Hypogäasäure (H. Schröder) und Eruca- 
säure (R. Otto) vereinigen sich direct mit Brom (Br-2). Die 
entstandenen Bromverbindungen können unter dem Einfluss 
von nascirendem Wasserstoff wieder leicht ihr Brom verlieren. 
Dieses Verhalten ist für Bromide der Angelica-, der Olein-, 
der Elaidin- und der Erucasäure dargethan, während das 
Bromid von Crotonsäure sein Brom gegen Wasserstoff aus- 
tausehen kann. Unter dem Einflüsse von Aetzkali können 
die Bromide Bromwasserstoffsäure ausscheiden und Säuren 
CnH211 -4O2 liefern (s. § 174). Unter gewisser Bedingung kann 
man auch von den Bromiden zu den mehr Sauerstoff enthal 
tenden Säuren übergehen. Von den Salzen dieser Säuren ver 
dienen einige näher berücksichtigt zu werden. 
Für die Acrylsäure sind das Silber- und das Bleisalz 
characteristisch. Das erstere hat die Form eines krystallini- 
schen Pulvers, schwärzt sich ziemlich rasch unter dem Einfluss 
des Lichts oder beim Erwärmen seiner Lösung, und besitzt die 
Fähigkeit, wenn es im trocknen Zustande erwärmt wird, sich 
mit leichter Explosion zu zersetzen, indem es gelbe Dämpfe 
ausgiebt und eine lockere Masse metallischen Silbers liinter- 
lässt. Acrylsaures Blei krystallisirt in dünnen verwirrten sei 
denglänzenden Nadeln. — Oleinsaures Natrium befindet sich, 
nebst den Natriumsalzen der Palmitin- und Stearinsäure, in 
der gewöhnlichen (harten) Seife. Oleinsaures Blei ist durch 
seine Löslichkeit in Aether characterisirt, eine Eigenschaft, 
der man sich zum Trennen dieses Salzes von den Bleisalzen 
der erwähnten starren Fettsäuren und zum Bereiten reiner 
Oleinsäure bedient. 
Ungesättigte einatomige Säuren C n H2 n - 4O2. 
174. Aus der homologen Reihe der Säuren CnH2n--iO- 
sind noch wenige Glieder bekannt. Ein Isomeriefall, der an
	        
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