4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 3)9
C22H40O2 erhalten worden. Stearolsäure hat die Fähigkeit, sich
mit zwei und mit vier Atomen Brom zu vereinigen.
Eine interessante Verwandlungsart ist für die zwei ersteren
der genannten Säuren dargethan: bei der oxydirenden Wirkung
von rauchender Salpetersäure entsteht aus jeder derselben
eine sauerstoffreichere Säure mit demselben Kohlen- und Was
serstoffgehalte, wie der der Säuren CnHan-iOi selbst, eine
zweiatomige, zweibasische gesättigte Säure mit dem halben
Kohlenstoffgehalte und zugleich auch ein Körper, der zu diesen
letzteren Säuren sich gewissennasseu als Aldehyd zu verhalten
scheint. Diese Verwandlungen können durch folgende Glei
chungen versinnlicht werden:
Stearolsäure Stearoxylsäure Arelsäure Aldehydartige
Substanz
2ClsH:t2Ü2 -f- Ol — ClsH32O4 -j- CiiHl604 + C'tlilliO:!
(Overbeck)
Pahnitolsäure Palmitoxylsäure Korksäure Aldehydartige
Substanz
2Cl6H2sO> + Ot = Cl6KisO4 -f C8H14O4 + CsHuOs
iH. Schröder).
Was die ungesättigten Säuren CnH>n-tiO> anbelangt, so
sind sie, wie die ihnen entsprechenden Alkohole, noch fast
gar nicht bekannt. Der empirischen Zusammensetzung nach
zu urtheilen, könnte hierher die Terebentt/lsüure COLoO» ge
rechnet werden, die erhalten wird, wenn man Terpindämpfe
durch ein erwärmtes Gemenge von Kalk und Aetznatron strei
chen lässt. Dieser Körper ist weiss, krystallinisch, schmilzt
bei 90°, kann fast ohne Zersetzung verflüchtigt werden und ist
in kaltem Wasser wenig löslich. Hierher könnte auch die
Linolainsäure gehören, welcher die Formel CigII20O2 zukom
men soll (Sü ssenguth). Das Glycerid dieser Säure ist
statt des der Oleinsäure im Leinöl und in anderen trocknen
den Oelen enthalten.
Ungesättigte (aromatische) Säuren CnlLn-sO-.
175a.*) Die Säuren CnH-in-sOi erscheinen, gerade wie die
Kohlenwasserstoffe und Alkohole von gleichem Sättigungsgrade,
*) §§ 175a und 175b nehmen hier die Stelle des umgearbeiteten § 175
des Originalwerkes ein. (Anmerk. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)