Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

4. Säuren oder Hydrate der Oxykoklenwasserstoffraclicale. 327 
im Allgemeinen ohne Zersetzung flüchtig; das Einathmen ihrer 
Dämpfe wirkt stark Husten erregend. Die isomeren Varietäten 
dieser Säuren unterscheiden sich von einander bald durch ver 
schiedene Schmelz- und Siedepuncte oder Löslichkeit, bald 
durch Verschiedenheit ihrer Krystallformen und durch die 
Eigenschaften der von ihnen gebildeten Salze. 
Was die aromatischen Säuren in chemischer Beziehung an 
belangt, so äussern sie allgemein ziemlich starke saure Eigen 
schaften, bilden leicht Salze und zersetzen kohlensaure Salze, 
indem sie die Kohlensäure austreibeu. — Die Salze der Alkali 
metalle und der aromatischen Säuren sind im Allgemeinen 
ziemlich leicht löslich und krystallisationsfähig; die Salze der 
alkalischen Erden und verschiedener schwerer Metalle sind ge 
wöhnlich entweder schwer löslich oder ganz unlöslich. 
Die aromatischen Säuren äussern, wie oben bemerkt, eine 
besondere Neigung zu Substitutionen: nicht nur Haloide geben 
mit ihnen mehr oder weniger gechlorte oder gebromte Producte, 
sondern auch concentrirte Salpetersäure nitrirt sie leicht. — Be- 
merkenswerth ist ebenfalls, dass hier ein Fall directer Reduction 
bekannt ist: Benzoesäure wird bei Einwirkung von Natrium 
amalgam theils in Benzoesäurealdehyd, welches ferner in Ben 
zylalkohol übergeht, theils in Benzoleinsäure verwandelt. Noch 
verdient die Verschiedenheit, welche die isomeren Säuren in 
ihrem Verhalten beim Oxydiren äussern, einer Erwähnung. Bei 
Einwirkung eines Gemenges von saurem chromsaurem Kalium 
und Schwefelsäure giebt die Alphatoluylsäure Bittermandelöl 
und Benzoesäure (Strecker und Möller), während sich die 
Toluylsäure in (die zweiatomige zweibasische) Terephtalsäure 
verwandelt (Beilstein), ähnlich wie die Buttersäure in Bern 
steinsäure übergeht: 
Toluylsäure Terephtalsäure 
C ' H4 icojo + 03 + *ö. 
Ebenfalls verschieden verhalten .sich die Säuren CüHioCK; Xy- 
IC H;j 
lylsäure Cu Hy OH^ liefert bei stärkerer Oxydation die zw r ei- 
ICO(HO) 
ICH3 
basische Insolinsäure CelL jCOiHOi, Mesitylensäure giebt die 
(CO(HO)
	        
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