4. Säuren oder Hydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 377
Substitution des Alkoholwasserstoffes, in dem anderen durch
Substitution des Säurewasserstoffs, ähnlich den zweiatomigen ein
basischen Säuren, Reihen isomerer Derivate. — Bei Substitution
des (Alkohol-)Wasserrestes durch Wasserstoff* kann sie in Bern
steinsäure, beim Oxydiren in Malonsäure, oder auch zuweilen in
Essigsäure und Essigsäurealdehyd übergehen. Bei Einwirkung
eines Ueberschusses von Aetzkali zerfällt die Aepfelsäure in Es
sig- und Oxalsäure, wobei freier Wasserstoff ausgeschieden wird:
C4H4K2O5 + KHO — C2H3KO2 + C2K2O4 4- H 2 .
Beim Erwärmen scheidet sie, ähnlich den zweiatomigen
Säuren, Wasser aus und geht in Fumarsäure über (s. § 187).
Diese letztere verhält sich folglich ihrer empirischen Formel
nach zur Aepfelsäure wie ein Anhydrid, in der That aber ist
ihre Entstehungsweise von der der Anhydride aus zweiatomigen
zweibasischen Säuren bedeutend verschieden. Diese Anhydride
enthalten, wie ersichtlich, keine Wasserreste, die Fumar- (und
Malei'n-)säure behalten jedoch die beiden Säurewasserreste, die
in der Aepfelsäure enthalten waren, lind das beim Erwärmen
der letzteren sich ausscheidende Wasser bildet sich auf
Kosten des Alkoholwasserrestes und eines Atoms Wasserstoff*
aus der Kohlenwasserstoffgruppe (C2H3/". — Bei Einwirkung
von Hßr auf Aepfelsäure wird in ihr der Alkoholwasserrest
durch Brom substituirt (Kekule), und der Wasserstoff* des
selben Restes kann durch Acetyl (das Radical der Essigsäure)
substituirt werden, wenn Chloracetyl (Chloranhydrid der Essig
säure, Wislicenus, vgl. $ 178) auf den zusammengesetzten
Aepfelsäureäthyläther — einen Körper, in dem der Wasserstoff
beider Säurewasserreste bereits durch Aethyl substituirt ist —
einwirkt.
Was die Eigenschaften der Isomerie von Aepfelsäure
anbetrifft , so muss bemerkt werden, dass die Isomalsäure
(wenn die Angaben von Kämmerer richtig sind) durch Jod
wasserstoff (bei 150°) nicht reducirt wird.
Für die Formel des nächst höheren Ilomologs der Aepfel
säure C5IEO5 sind zwei Körper bekannt, die, wie es
scheint, nur isomer und nicht identisch unter einander sind,
und die Citramal- (Carius) und Oxypyroweinsteinsäure
(Simpson) genannt wurden. Beide sind durch reine Reac-
tionen und die letztere sogar synthetisch erhalten worden.