Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

ist. Dem Kohlenstoffgehalt nach entspricht diese Säure der 
Bernstein- und Aepfelsäure und hat folglich die Formel C-JiiiOe 
H2I 
' C/2 
Sie verhält sich, nach ihrer Formel, zum 
O2 
Erythrit (einem vieratomigen Alkohol), wie die Oxalsäure zum 
C4H10O4 — H4 +02= C4H 6 0 6 . 
Die verschiedenen chemischen Beziehungen der 'Weinstein 
säure folgen im Allgemeinen denselben Gesetzen, wie die der 
verschiedenen anderen beschriebenen Säuren. Auf Weinstein 
säure beziehen sich aber zugleich ganz hauptsächlich die Be 
obachtungen über Isomere , die sich von einander durch ihr 
Verhalten gegen den polarisirten Lichtstrahl unterscheiden. In 
der That bestehen für die Weinsteinsäure verschiedene (optische) 
Varietäten: die /'echte (gewöhnliche) Weinsteinsäure, welche in 
der Natur besonders verbreitet ist und die rolarisationsebene 
rechts dreht, die linke Weinsteinsäure, welche die Polarisations 
ebene links dreht, die unwirksame (eigentlich sogenannte) Wein 
steinsäure und die Dioxi/bernsteinsäure, welche beide ohne Ein 
fluss auf den polarisirten Lichtstrahl sind und nicht in die 
optisch-wirksamen Varietäten zerlegt werden können, die Trauben- 
oder Paraweinsteinsäure, die sich in einigen Weintraubensorten 
findet, nicht auf den polarisirten Strahl einwirkt und eine Ver 
bindung der rechten und linken Weinsteinsäure vorstellt, aus 
denen sie erhalten werden und in die sie wiederum zerfallen 
kann. An diese Modificationen sdiliessen sich ferner noch 
einige andere weniger bekannte Körper an: Metaweinsteinsäure, 
die wie die rechte Weinsteinsäure den polarisirten Lichtstrahl 
rechts dreht; Mesoweinsteinsäure (Dessaignes), die vielleicht 
mit der unwirksamen Weinsteinsäure identisch ist (Pasteur); 
Gh/coweinsleinsäure, die synthetisch (Schöyeu) aus einer Ver 
bindung des Glyoxals (s. § 10S) mit Cyanwasserstoff bereitet 
worden, ähnlich dem, wie gewöhnliche .Milchsäure aus Essig 
säurealdehyd dargestellt wird (vgl. § 179); CitraWeinsäure 
(Carius) und Itaweinsäure (Wilm), welche beide durch Sub 
stitution von Chlor durch Hydroxyl in besonderen, durch Ad 
dition von unterchloriger Säure zur Citracon- und Itacousäure 
sich bildenden Säuren, C5H7CIO5, entstehen sollen. Ob alle
	        
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