5. Thiosäuren oder Sulfhydrate der Oxykohlenwasserstoffradicale. 401
Monobrombern
steinsäure
Monothioäpfelsaures
Kalium
CiH:(BrO>
H,
] ° 2 + K| s
1. Chloranhydrid
der Salicylsäure
Monothiosalicyl-
saures Kalium
= Ctiihj. -j- KCl f Carius).
H I 0
Auf ähnliche Weise können, bei Anwendung vollkommener
Halo'idanhydride, ohne Zweifel auch vollkommene Sulfhydrate,
d. h. solche Analoge der Säuren, in denen sich keine Wasser
reste, sondern nur Beste (IIS) vorfinden, erhalten werden.
Ein zusammengesetzter Aether , welcher mit Kalium-
sulfhydrat eine doppelte Zersetzung eingeht, kann zuweilen
auch zur Bildung von Thiosäure dienen:
Essigsaures Thiacetsaures
Phenyl Kalium Phenol
Durch einen Iieductionsprocess, der an die Entstehung der
Mercaptane erinnert, ist Thioessi.gsäure bei Einwirkung nasci-
renden Wasserstoffs auf das Chloranhydrid der sogenannten
Sulfoessigsäure erhalten worden.
Ausserdem können einige Thios ären aus den entsprechen
den Sauerstoffsäuren, bei Einwirkung von Phosphorsulfür oder
Phosphorsupersulfid, erhalten werden, indem dabei der Sauer
stoff des Hydroxyls direct durch Schwefel substituirt wird. —
Auf diese Weise sind eben Thioessig- (Kekule) und Thio-
buttersäure (Ulrich) bereitet worden, während Thioameisen-
säure bei Einwirkung von Phosphorsupersulfür oder -sulfid
nicht entsteht (Hurst), und bis jetzt überhaupt noch unbe
kannt ist.
Es versteht sich von selbst, dass über die bei Thiosäuren
theoretisch-möglichen Isomeriefälle im Allgemeinen dasselbe ge
sagt werden kann, was oben bezüglich der Isomcrie der Säuren
gesagt worden; ausserdem sind hier aber noch besondere Iso
meriefälle derjenigen unvollkommenen Sulfhydrate (Thiosäuren,
die noch Wasserreste enthalten) denkbar, welche Säuren, deren
Butlerow. 26