6. Haloid- uud Xitroderivate der Säuren.
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Salicylsaures Salz
C7H5O2
M
C7H4JO2
H
} 0 -f- MJ .
In der That besteht auch für Brom ein entsprechender
Fall, wo das Halo'id auf Salze einwirkt uud eine Vertretung
des Wasserstoffs im Moleeül veranlasst (s. § 177).
Aus ungesättigten Säuren, die zur directen Vereinigung
fähig sind, können durch Addition eines Moleciils Halo'id oder
Haloidwasserstoifsäure gesättigte oder dein Sättigungspuncte
näher stehende Halo'idderivate entstehen. Es versteht sich von
selbst, dass aus einer und derselben Saure im erstem Falle ein
Derivat mit doppelt so grossem Haloidgehalt entsteht, als im
zweiten (vgl. §§ 174, 177, 187). — Beeilt interessant ist der
Umstand, dass, obgleich Jodwasserstoffsäure, so gut wie Chlor-
und Bromwasserstoffsäure in Verbindung tritt, sich freies Jod
(in einigen Fällen wenigstens) doch anders verhält: es tritt
z. B. mit der Itaconsäure nicht nur nicht in Verbindung, son
dern die Verbindung dieser Säure mit Brom [Iladibrompyro-
ireinsteinsüvre) giebt, wenn sie auf Jodkalium einwirkt, Itacon
säure und freies Jod (Swarts):
Dieser Fall scheint darauf hinzuweisen, dass das Bestreben
zur directen Vereinigung bei den ungesättigten Säuren geringer
ist, als bei den ungesättigten Hydrocarbüren, die, wie z. B.
Aethylen, sich direct Jod aneignen können.
Auch die Bildung einiger unvollkommener Chloranhydride
der Säuren muss zu den Entstehungsweisen der in Bede stehen
den Halo'idderivate gerechnet werden. In der That können
hier, wie bei den Alkoholen, die unvollkommenen Haloidanhy-
dride der Säuren höherer Atomigkeit als Halo'idderivate von
Säuren niederer Atomigkeit erscheinen; z. B. diejenigen Chlor
anhydride der Glycol- und Milchsäure, in denen der Alkohol
wasserrest durch ein Halo'id substituirt ist, stellen Monochlor
essigsäure und Monochlorpropionsäure vor, ein ähnliches Chlor
anhydrid der Salicylsäure wird eine der isomeren Modificationen
von monochlorirter Benzoesäure sein u. s. w. Solche unvoll
kommene Chloranhydride können unter dem Einfluss von Wasser
auf einige vollkommene Chloranhydride entstehen (vgl. § 178);
bei Einwirkung .von Fünffachchlorphosphor auf milchsaures
Cr,H,Br204 4- 2KJ = C 5 H (i 04 4- Ja + 2KBr .