S. Aldehyde und Ketone.
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Da den Siiureradienlen überhaupt die Struktur zu
kommt, so ist einleuchtend, dass einem Körper, der durch
Vereinigung zweier solcher Radicale unter einander entstanden
(POi R')
ist, die Formel entsprechen muss. — Was die Um
wandlungen dieser Körper anbelangt, so ist bekannt, dass sie
alle bei Einwirkung von Alkalien diejenige Säure liefern, deren
Badical der Verdoppelung unterlag. Zugleich erhält man aus
Dibenzoyl Benzoealdehyd (eigentlich ein Umwandlungsproduct
dieses Aldehyds durch ein Alkali, den Benzoealkohol), und
aus Dicuminyl Cuminaldehyd. Aus Dibutyryl entsteht, bei Ein
wirkung von Alkalien, neben Buttersäure eine eigentümliche
Flüssigkeit, welche wahrscheinlich ebenfalls ein Umwandlungs
product des Aldehyds, ist. — Auf ihre Analogie mit den Ketonen
sind die in liede stehenden Körper nicht erforscht; zu bemerken
ist nur, dass Dibutyryl sich nicht direct mit doppeltschweflig
sauren Alkalisalzen vereinigt.
Thio- und Haloidderivate der Aldehyde und Ketone.
224. Thioderivate der Aldehyde sind im Allgemeinen
wenig, und Thioderivate der Ketone fast gar nicht erforscht.
Sogar diejenigen Substanzen, die ihrer Entstehung und empi
rischen Zusammensetzung nach zu den ersteren gezählt werden
können, sind wohl kaum in Wirklichkeit Aldehyde, in denen
der Sauerstoff durch Schwefel vertreten ist; wenigstens gehen
sie beim- Oxydiren nicht direct in Thiosäuren über, wie es sich
erwarten liesse. Zu diesen Körpern gehören Sulfouldeht/d oder
Schu'bfelätht/liden C2H4S, ein Isomer des Schwefeläthylens,
welches bei Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Aldehyd
erhalten wird (vgl. 219), und zwei mit einander isomere,
oder auch polymere Körper, die aus Bittermandelöl entstehen
und der einfachsten Formel CMES entsprechen. Die Grösse
ihres Moleciils ist unbekannt. Der eine von ihnen, Sulfubenzol
Campher eiu wirkliches Aldehyd CioHicO = ^( 110 > so k° mm t dem Ace-
(C9H15
CO
tylcampher vielleicht die Formel zu.
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(Anmerk. d. Verf. z. deutsch. Uebers.