458 II- Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
einfacligechlortes Bromacetyl
(Bromanhydrid der Mono-
cliloressigsäure)
einfachgebromtes Chloracetyl
(Chloranhydrid der Mono-*
bromessigsäure)
/CHoCl
ICOBr
j Oll. Br
ICOC1 •
“Was die Ketone anbelangt, so ist in ihnen aller Wasser
stoff in Form von Kohlenwasserstoffgruppen enthalten, und
Substitutionen führen hier nicht, wie bei den Aldehyden, zur
Bildung zweier, sondern nur einer Kategorie von Körpern,
deren Isomeriefälle leicht vorauszusehen sind und keiner ein
gehenderen Erklärung bedürfen.
225. Es sind nur wenige Körper bekannt, die eigentliche
substituirte Aldehyde vorstellen, die also die Gruppe OHO un-
substituirt beibehalten. Hierher gehört von den einfacheren
iCILCl
Verbindungen das ehJachgechlorte Essigaldehyd ^<jjq , wel
ches sonderbarerweise bei der Einwirkung von unterchloriger
Säure auf Chlorvinyl entsteht (Glinsky):
Dieser Körper stellt ein dickliches, nicht flüchtiges Liqui
dum vor und geht bei der Oxydation sehr leicht (sogar durch
Einwirkung von atmosphärischem Sauerstoff) in Monochloressig
säure über. Zu den höher substituirten Haloidderivaten ge
hören, wie es scheint, das Chloral oder dreifachgechlorte Alde
hyd {CIIO un( ^ das diesem wahrscheinlich analoge Bromal
CHBraO. — Chloral ist übrigens noch nicht direct durch Sub
stitution von Wasserstoff im Aldehyd erhalten, sondern durch
anhaltendes Einwirken von Chlor auf wasserfreien Aethylalko-
hol bereitet worden (Liebig). Es entsteht auch bei Ein
wirkung von Salzsäure und Manganhyperoxyd auf Stärke
(Städeler). Chloral ist eine farblose, schwere, ölige Flüs
sigkeit, die bei circa 99° siedet und einen stechenden Geruch
besitzt. Sein Aldehydcharacter spricht sich darin aus, dass es
die Fähigkeit besitzt, sich mit doppeltschwefligsauren Salzen
der Alkalimetalle und mit Ammoniak zu vereinigen, und dass
es sich unter oxydirenden Einflüssen in Trichloressigsäure ver
wandelt :
C2H3CI -h C1HO = C2H3CIO 4- HCl.