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Allgemeine Begriffe.
X — 1 = R' ein univalentes [ Radical
X — 2 = R" ein bivalentes ) oder .
X — 3 = R"' ein trivalentes \ Rest.
Paarigatomige R (Radieale) können gewöhnlich auch für
sich bestehen (ungesättigte Molecüle sein, wirklich existirende
Stoffe vorstellen). Demzufolge können R'", R IV u. s. w. auch
mit einen Theil ihrer Affinität thätig sein, indem sie hierdurch
imgesättigte'Molecüle bilden. In der That sind z. B. Fälle be
kannt, die bei Beibehaltung der oben angeführten Zeichen,
folgender Massen ausgedrückt werden können:
Riv + Cl 2 = (R IV CI2 /'
R'" 4. CI = (R"'C1)".
Die Molecüle (R"'C1 /' und (R IV CI2 >" können nun weiter in
doppelte Umsetzung, etwa z. B. mit einem Molecül Wasserstoff
oder Wasser, treten und folgende Reaction geben:
R iv C1 2 + H2O = 2HC1 + (R VI "0)"
R'"C1 + H 2 = HCl + (R"'H')"
wobei R IV , indem es mit zwei (der Hälfte) Affinitätseinheiten
thätig ist, sich wie eine bivalente Gruppe verhält, und R'"
wie eine univalente Gruppe, mit einer (dem Drittel der in ihm
enthaltenen) Affinitätseinheit wirkt. Beide Radieale erscheinen
hier solchen Atomen äquivalent, deren Valenz kleiner ist als
ihre eigene, während die Paarigkeit des einen und die Un
paarigkeit des andern unverändert bleiben (s. §. 24).
Einfluss zweier oder mehrer polyvalenter Atome auf die Complication des
Molecüls.
32. Aus dem Gesagten geht hervor, dass, wenn man nur
die empirische Molecularformel eines Körpers in Betracht zieht,
ohne seine Entstehungsweise und Reactionen zu beachten, das
Gesetz der Valenz nur für solche Molecüle gerechtfertigt er
scheint, die nicht mehr als ein polyvalentes Atom enthalten.
So spricht sich in den Verbindungen CHi, CCU, NH4CI,
in denen die polyvalenten Elemente C und N mit den univa
lenten Wasserstoff und Chlor verbunden sind, ganz klar die
Vierwerthigkeit des Kohlenstoffs und die Fünfwerthigkeit des
Stickstoffs aus, wenn aber ein Körper diese beiden polyvalenten
Elemente enthält, so wird dadurch z. B. die Möglichkeit der