10. Zusammengesetzte Aether oder Alkoholsäureanhydride. 473
seits und Alkoholradicalen andererseits, als zwischen gleich
artigen Radicalen, mögen diese Säureradicale oder Alkohol-
radicale sein. In der That scheiden z. B. einatomige Säuren
oder Alkohole, wenn sie für sich ohne Mitwirkung anderer
Substanzen erwärmt werden, kein Wasser aus und geben keine
Anhydride, wird jedoch eine Säure mit einem Alkohol gemischt,
so tritt eine solche Reaction bei blossem Erwärmen und sogar
allmälig bei gewöhnlicher Temperatur ein (s. § 106). Zu
weilen, besonders wenn starke mineralische Säuren angewandt
wurden, bildet sich der zusammengesetzte Aether rasch auch
ohne Erwärmen. Der letztgenannte Fall findet z. B. statt,
wenn durch Einwirkung von äusserst concentrirter Sal
petersäure auf Alkohol salpetersaures Aethyl S^Q.’j ^ ent '
steht, oder wenn sich bei Einwirkung derselben Säure auf
Glycerin salpetersaures Glycerin 3^!).’j ]■ O3 (Glonoin oder, un
richtig , Nitroglycerin) bildet u. s. w. Die Gegenwart einiger,
Wasser absorbirender Körper erleichtert natürlich die Bildung
zusammengesetzter Aether; sie lassen sich z. B. fast immer
durch Einwirkung von trocknem Chlorwasserstoff auf ein Ge
menge von Säure und Alkohol darstellen. Diese Bildung wird
auch dadurch befördert, wenn einer der zur Wechselwirkung
bestimmten Körper (gewöhnlich die Säure) sich im Entstehungs
momente befindet. So werden z. B. überhaupt zusammenge
setzte Aether einer Säure erhalten, wenn man ein Salz dieser
Säure mit Schwefelsäure und einem Alkohol destillirt.
Ferner können zusammengesetzte Aether auch bei ver
schiedenen andern doppelten Zersetzungen erhalten werden.
Sie entstehen z. B. allgemein bei Einwirkung von Alkohol-
haloidanhydriden (besonders Brom- und Jodanhydriden) auf
Säuren (hauptsächlich auf deren Silbersalze); z. B.:
C2H
A
g°} 0 + O1H.J - 0 + AgJ
oxalsaures
Allyl
+ + 2AgJ
^CJiHsO J 0 j + c 2 H 4 Bb == ( ™ 1 ° 2 + 2KBr u. s.
w.