Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

10. Zusammengesetzte Aetlier oder Alkoliolsäureauhydride. 479 
lässt, so bietet die Bereitung solcher Körper im Allgemeinen 
keine Schwierigkeiten, und die Menge der in Verbindung ge 
tretenen Säureradicale dient als Maass für die Anzahl der in 
einer Säure enthaltenen Alkoholwasserreste (vgl. §$. 178, 191, 
195 und 19S). Die Bildung dieser Körper geschieht durch dop 
pelte Zersetzungen, welche den oben fiirzusammengesetzteAether 
angeführten entsprechen; z. B. 
chlorpropion 
saures Aethyl. 
/CjHiCI 
ICO ( 0 - 
C2H5 r 
buttersaures 
Kalium 
butter-milchsaures 
Aethyl 
C.HtO l n 
! 2 H4Í U 
CiHtO| () __ /C 
K r - ICO Xo 
Ciihr 
-f KCl (Wiirtz) 
apfelsaurer Diäthyl 
äther 
Hl 0 
[> eo! ) +cui,oci 
(C2H 5 >2j U 
essig-äpfelsaurer 
Diäthyläther 
C 2 H 3 0i 0 
= {‘2(00 / 1 + IIC) OVislicenusj. 
( Ci H 5 J'2 | 0 “ 
Wird ferner der alkoholische Wasserstoff einer mehratomigen 
Säure durch ein Alkoholradical und der Säurewasserstoff durch 
ein Säureradical substituirt, so entstehen Körper, die nach ihrer 
Abstammung von eiuer Säure häufig den zusammengesetzten 
Aethern zugezählt werden, die aber in der Wirklichkeit einer 
seits gemischte Aether, andererseits Säureanhydride vorstellen. 
Diese Körper können offenbar denen, von welchen soeben 
die Bede war, isomer sein und dieselben substituirenden Radi- 
cale enthalten, die aber in umgekehrter Ordnung vertheilt sind. 
Ein solcher Körper wäre das Butter-Aethylmilchsäureanhydrid: 
C2H5I 
0 
jCallJ 
ico u 
C1H701 J 
u. a. 
Berücksichtigt man endlich den alkoholischen Character sol 
cher Säuren, deren Atomigkeit grösser ist als ihre Basicität, so 
kann man den zusammengesetzten Aethern, ebensogut aber 
auch deu Säureanhydriden, diejenigen Substanzen zuzählen, 
in denen sämmtliche substituirende Radicale Säureradicale sind. 
So ist z. B. die Existenz von Diacetylmilchsüureunhydrid denkbar.
	        
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