U. Anliydridöhydrate oder unvollständige Anhydride.
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samraengesetzte Aether bilden,*) woraus folgt, dass sie Wasser
reste enthalten und somit als Anliydridöhydrate erscheinen
(vgl. $ 152). Die einen dieser Substanzen bilden das feste
Gerüste der Pflanzen ge webe, in denen sie in organisirter Form
auftreten, die Wände der Zellen bildend und sich in und
zwischen diesen ablagernd. Diese Substanzen können mit dem
allgemeinen Namen Zellstoff bezeichnet werden. Ob hierunter,
wie Einige (Fremy) glauben, wirklich . mehrere chemische
Species (Cellulose, Paracellulose, Fibrose, Vasculose, Ca!in) zu
verstehen sind, oder ob dieselbe einen und denselben Körper
(Zellstoff, Cellulose) in verschiedener mechanischer Structur
vorstellt, muss noch als unentschieden betrachtet werden. Die
eigentliche Cellulose löst sich leicht in einer auimoniakalischeu
Kupferoxydlösung (Schweizer), während sich einige Varie
täten derselben in diesem Reagens entweder gar nicht oder
sehr schwer lösen (Fremy). Ferner hat man auch Verschie
denheiten im Verhalten verschiedener Varietäten zur Schwefel
säure und anderen Reagentien beobachtet. Dies Alles kann
aber kaum ausreichen, um die betreffenden Substanzen für
selbständige chemische Species zu erklären. — Seiner Unlös
lichkeit und einigen anderen Eigenschaften nach nähert sich
dem Zellstoff das Tunicin (C. Schmidt, Berthelot), welches
durch sein Vorkommen im Thierreich, wo es die äussere Hülle
vieler Mantelthiere (Ascidieen, Tunieata) bildet, interessant ist.
Eine andere hierher gehörige Gruppe bilden die stärke-
und fjum/niartifjenSubstanzen. Zu den ersteren gehören Stärke,
Lichenin, Inulin, Gl;/co(jen, Parami/Ion. Die eigentliche soge
nannte Stärke (Amylum, amidon) lagert sich in verschiedenen
Theilen vieler Pflanzen, in den Saamen i besonders in denen der
Gräser), in den Knollen (Kartoffeln u. a.), oder auch in Wurzel
(einiger Aroideen) und Stamm (bei Cycadeen und verschiedenen
Palmenarten) ab. Sie tritt gewöhnlich in kleinen Körnchen auf
und bildet den Nahrungsvorrath der Pflanzen. In kaltem Wasser
und Alkohol bleibt die Stärke unverändert; in heissem Wasser,
beim Zerreiben oder bei Mitwirkung einiger Reagentien aber
auch in kaltem, quillt sie auf und bildet den sogenannten
*l Essigsäure zusammengesetzt-ätherische Derivate z. B. entstellen
mit Leichtigkeit, wenn Essigsäureanhydrid auf Kohlenhydrate (Stärke, Zell
stoff u. a) einwirkt (Schützenberger).