Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

406 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
Stärkekleister; bis auf 100° erwärmt, geht sie in eine lösliche 
Varietät, und bei 160° in Dextrin über (s. unten . Diastase 
(s. § 155), Speichel, Pancreassaft und verschiedene Reagentien 
(besonders verdünnte Schwefelsäure beim Kochen) bringen eben 
falls eine Umwandlung in ihr hervor: zuerst wird sie in die 
lösliche Varietät, dann in Dextrin und zuletzt in Dextrose ver 
wandelt. Lichenin heisst eine stärkeartige Substanz, die in kaltem 
Wasser aufquillt, mit heissein eine schleimige Lösung bildet 
und sich in vielen Flechten vorfindet. Inulin (Helen in) wird 
in den Wurzeln vieler Pflanzen (Inula, Cichorium, Dahlia u. a.i 
angetroffen. In kaltem Wasser quillt es auf und in heissem 
löst es sich; die Lösung dreht die Polarisationsebene links. 
Glycoyen ist dem Inulin ähnlich, findet sich aber in der Leber 
(CI. Bernard) und in der Placenta des Menschen und anderer 
höherer Thiere. Puramylon ist in einer Infusorienart (Euglena 
viridis) entdeckt worden; es ist in Wasser unlöslich, löst sich 
aber in Alkalien. 
Unter gummiartigen Stoffen versteht man im Allgemeinen 
Substanzen, die im Pflanzenreiche weit verbreitet sind, in 
trockenem Zustande formlose durchsichtige spröde Massen 
bilden und mit Wasser zu einem gallertartigen Schleim auf 
quellen, wie z. B. Bassorin, Trayanth, Kirschyummi, oder eine 
klebrige Lösung geben, wie z. B. arabisches Gummi (aus ver 
schiedenen Acaciaarten) u. a. Die beiden letztgenannten Gummi 
arten sind nach einigen Beobachtungen (Fremy) Calciumsalze 
eigenthtimlicher schwacher Säuren, der Gummi- und der Metu- 
yummisüure, die leicht in einander übergehen. Zu den Gummi 
arten wird noch eine Substanz, die neben Mannit bei der 
Schleimgährung (s. $ 155) entsteht, und das durch Umwand 
lung von Stärke entstehende Dextrin gerechnet. Dextrin findet 
sich, wie es scheint, auch in Pflanzen und dreht die Polarisa 
tionsebene stark rechts. 
Zu den eigentlichen suckerartigcn An hydridohyd raten ge 
hören: Saccharose (gewöhnlicher oder Rohrzucker), Lactose 
iMilchzucker), Melitose, Melezitose, Trehalose (Mycose). Diese 
in der Natur vorkommenden Substanzen sind im Allgemeinen 
mehr oder weniger leicht löslich, kiystallisationsfähig und alle 
drehen, in verschiedenem Grade, die Polarisationsebene rechts. 
Saccharose ist nicht nur im Zuckerrohr, Zuckerahorn und in 
der Runkelrübe, sondern auch noch in vielen anderen Pflanzen,
	        
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