li. Anhydridohydrate oder unvollständige Anhydride. 507
0 befindet (vgl. § 162), unter dem Namen Säuren oder
Hydrate der Oxykolilenwasserstoffradicale zu einer besonderen
Gruppe zusammengefasst und schon früher beschrieben worden
sind. Saure Eigenschaften kommen natürlich nur den die
OOi
Gruppen ! 0 enthaltenden Auhydridohvdraten zu. Hierher
können, gerade wie bei den alkoholischen Anhydridohydraten,
auch einige Körper gehören, die durch Wasserverlust aus sol
chen Säuren entstanden sind, deren Atomigkeit nicht kleiner
als drei war; sind in der That auf Kosten der drei Hydroxyle
eines solchen Säuremolecüls zwei Wasserstoffatome und ein
Sauerstoflatom als Wasser ausgeschieden, so kann es geschehen,
COl
dass noch eine Gruppe jj 0 im gebildeten Anhydridohydrat
bleibt und dieses somit saure Eigenschaften behält. Es darf
jedoch auch der Umstand nicht ausser Acht gelassen werden
(s. § 200), dass aus Säuren zuweilen auch auf Kosten des radi
kalen Wasserstoffs Wasser ausgeschieden werden kann, so dass
als Producte neue, nicht zu den Anhydridohydraten gehörende
Säuren auftreten. Als Beispiel eines Anhydridohydrats, das
aus einem Säuremoleclil durch directe Wasserausscheidung beim
Erwärmen entsteht, können zwei Varietäten des (unrichtig) so
genannten Weinsteinsäureanhvdrids C4II4O5 dienen
***} 04 — H20 = C4 Jj 2 2 ° 3 } 02.
Eine von ihnen, die sogenannte lösliche Varietät oder Tar-
trelsäure, kann Salze bilden und zerfliesst an der Luft, die
andere, welche bei stärkerem und anhaltenderem Erwärmen
gewonnen wird, löst sich weder in Wasser, noch in Alkohol.
Vielleicht besteht der Unterschied zwischen ihnen darin, dass
in der ersteren nur Säure-, in der letzteren nur Alkoholwasser
reste enthalten sind. Ausserdem sind noch einige saure Sub
stanzen bekannt, die zwar nicht direct aus Hydraten durch
Wasserabspaltung erhalten werden, die aber wegen des Verhält
nisses zwischen der Menge des in ihnen enthaltenen Sauerstoffs
und ihrer Atomigkeit uud Basicität den Anhydridohydraten zu
gezählt werden müssen. Vielleicht ist einiger von den weniger
erforschten schon unter den Säuren Erwähnung gethan (s. §§181
und 195). Zu sauren Anhydridohydraten wird z. B. die Pyro-