tri- (und penta-) valentem Stickstoff.
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aus. Enthalten diese letzteren ausschliesslich Kohlenwasser
stoff- (Alkohol-)Radicale, so zeichnen sie sich gewöhnlich , wie
das Ammoniak selbst, durch entschieden-alkalische Eigenschaf
ten aus, und werden Amine genannt; diejenigen jedoch, in
denen nur Säure-(Oxykohlenwasserstoff-)Radicale enthalten sind,
äussern gewöhnlich nur ein schwaches oder gar kein Bestreben
zur Vereinigung mit Säuren, und heissen Amide. Von Aminen
zu Amiden sind natürlich unzählige Uebergänge möglich, d. h.
Körper, die sowohl Alkohol- als Säureradicale zugleich ent
halten. Amine und Amide sind sozusagen die Centralgruppen
der ammoniakalischen Stickstoff enthaltenden organischen Sub
stanzen (vgl. § 80).
Der Sättigungsgrad der Radicale hat seinerseits einen Ein
fluss auf den Character der stickstoffhaltigen Molecüle und
kann ihnen die Fähigkeit zu diesen oder jenen Umwandlungen
ertheilen. Ein Amin z. B., welches das Radical (C2H.O' ent
hält, erscheint natürlich ungesättigt und zu folgender directen
Addition fähig:
Ferner ist einleuchtend, dass eine Complication des Mole-
cüls von mehratomige Radicale enthaltenden Ammoniakderivaten
gleichzeitig sowohl durch Stickstoff, wie auch durch Sauerstoff
hervorgerufen werden kann. Der Einfluss des letztem ist hier
derselbe, wie in den oben beschriebenen Körpergruppen.
Zuweilen tritt Sauerstoff in die Zusammensetzung von Aminen
und Amiden in Gestalt von Wasserresten, die bald mit diesem,
bald mit jenem Character begabt sind, z. B.:
Hierauf basirt die Existenz der Hydratamine und Hydrat
amide (vgl. §§ 80 und 220). Zuweilen kann der Sauerstoff,
wie dies auch in Anhydriden der Fall ist, die im Ammoniak
derivat enthaltenen Radicale mit einander verbinden (vgl. §
44); z. B.: