540 HI. Verbindung, d Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-) valentem Stickstoff.
Die gewöhnlich schwer löslichen und häufig leicht krystal-
lisirbaren Platinsalze werden hauptsächlich als Material für die
Elementaranalyse und zur Bestimmung der Moleculargrösse der
Amine benutzt.
Die Amine zeigen in allen ihren chemischen Beziehungen
eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Ammoniak und können
fast überall statt dieses in Reaction treten, wobei sie substi
tuirte Derivate bilden, die sich von den mit Ammoniak gebil
deten Körpern dadurch unterscheiden, dass in ihnen statt des
einfachen ein substituirter Ammoniakrest enthalten ist, d. h.
ein solcher, in dem an Stelle eines Theils oder des ganzen
Ammoniakwasserstoffs Kohlenwasserstoffradicale getreten sind.
Ein Diaminmoleciil vertritt in ähnlichen Fällen häufig die
Stelle von zwei, und ein Triaminmolectil die Stelle von drei
Atomen Ammoniak. Die Hydrate der vollständig substituirten
Ammoniumverbindungen sind ihrerseits dem Kalium- und Na
triumhydrat durchaus ähnlich, ihre Lösungen sind in demsel
ben Cfrade alkalisch und ätzend und können, gerade wie Aetz-
kali und -Natron, Fette verseifen, Metalloxyde niederschla-
gen u. s. w. Bei Einwirkung von Jodäthyl oder Jodmethyl
erleiden diese Hydrate keine weitere Veränderung. — Der zwi
schen diesen Hydraten und den Aminen bestehende scharfe
Unterschied, sowie das verschiedene Verhalten der vollständig
substituirten Haloidammoniumsalze einerseits, und der noch
Ammoniakwasserstoff enthaltenden Ammoniumsalze (s. vorigen $)
andererseits gegen Alkalien und Silberoxyd, ferner die Leichtig
keit, mit der sich der ammoniakalische Wasserstoff bei Einwir
kung von CH;!J oder C2H5J substituiren lässt — dies Alles liefert
ein bequemes Mittel zur Bestimmung der Anzahl der noch nicht
substituirten Wasserstoffatome verschiedener Amine. Die Quan
tität Methyl und Ae’thyl, die in das zu untersuchende Amin
hineingeführt werden muss, um ein vollständig substituirtes
Ammoniumsalz zu erhalten, welches mit Silberoxyd ein Hy
drat dieses letztem giebt, zeigt die Menge des ammoniaka-
lischen (direct mit Stickstoff vereinigten) Wasserstoffs, der
im Amin enthalten war (A. W. Hof mann). Eine ähnliche
Substitution kann auch zur Entscheidung der Frage, ob der
fragliche Körper ein Amin oder Diamin ist, und zur Bestim
mung seines Moleculargewichts dienen. Ist die einfachste em
pirische Formel eines Amins gefunden, so kann in einigen