1. Amine oder Ammoniakderivate der Kohlenwasserstoffradicale. 543
cylsäure repräsentirt, in denen statt des Alkoholwasserrests ein
Ammoniakrest enthalten ist (vgl. § 182):
Auf ähnlichen Wegen können auch complicirtere Homologe
des Anilins erhalten werden, für die überdies noch Isomerie-
fälle, entsprechend der Isomerie der Alkohole, stattfinden kön
nen. So entspricht z. B. dem Toluidin, C7H9N = ICe" 1
welches krystallisationsfähig ist, das flüssige Benzylamhi,
C7H9N == ^ , das aus Benzylalkohol entsteht.
Die physikalischen Eigenschaften der Monamine zu cliarac-
terisiren, wird es genügen, folgende Thatsachen anzuführen: Me
thylamin ist bei gewöhnlicher Temperatur gasförmig, riecht dem
Ammoniak täuschend ähnlich, ist in Wasser in hohem Grade lös
lich (löslicher als Ammoniak, circa 1000 Vol. in 1 Vol. Wasser)
und, einmal angezündet, fährt es fort an der Luft zu brennen;
Trimethylamin ist flüssig, siedet hei circa+ 4° und besitzt den un
angenehmen Geruch der Heringslake (in welcher es, so wie auch
in einigen Pflanzen, wirklich enthalten ist); Aethylamin siedet
bei ca. 19°; Diäthylamin bei ca. 57°; Methyläthy/amylamin bei ca.
135°; Diälhylamylamin bei ca. 154°; Amylamin bei ca. 94° und
Triamylamin bei ca. 257°. Der Geruch aller dieser Amine ist
mehr oder weniger ammoniakalisch und characteristiscb. Hier
aus sieht man, dass der Siedepunct der Amine mit zunehmen
der Complication des Molecüls steigt, was eine Folge des
Vorhandenseins complicirterer Badicale sein, oder davon her
rühren mag, dass die Zahl der Radicale im Molecül wächst.
Mit der Complication ändert sich die Consistenz und ver
ringert sich auch die Löslichkeit in Wasser; z. B.: Tricetyl-
amin (CioH33)3N ist starr, krystallinisch, in Wasser unlöslich,
und schmilzt bei 39°. Anilin ist ölig, schwerer als Wasser,
siedet bei 184,8°, und seine Homologe sind noch weniger flüch
tig und theilweise krystallinisch; ebenfalls starr und krystalli
nisch sind Diphenylamin und Naphtylamin.
Ausser der allen Aminen zukommenden Fähigkeit, in Ke-
CH3