Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

i. Amine oder Ammoniakderivate der Kohlenwasserstoffradicale. 549 
Nimmt man statt Ammoniak ein tertiäres einatomiges 
Amin, so bleibt die Reaction bei der ersten Phase stehen und 
es bildet sich kein zweiatomiges Amin. — Bromäthylamine kön 
nen bei Einwirkung von Alkalien, unter Verlust von HBr aus 
der Gruppe (C2H4B1’)', in ungesättigte Vinylamine übergehen. 
So entsteht z. B. bei Einwirkung von Ammoniak auf Brom 
äthyl- Triüthylammoniumbromid [(C2 H1 BrjfC-2H5)s |NBr das Vinyl 
diäthylamin ^ • ^ ei ' doppelten Zersetzungen wird aus 
Bromäthyl-Triäthylammoniumbromid gewöhnlich nur ein Atom 
Brom leicht ausgeschieden, so dass die entstehenden Derivate 
noch das gebromte Aethyl enthalten, Bei Einwirkung von 
Silberoxyd und Wasser kann indessen auch das Bromatom der 
Gruppe C2H4Br eliminirt und durch einen Wasserrest substi- 
tuirt werden, wobei Hydratamine, Amine der einatomigen 
Gruppe [(C2H4WHO]' (Oxyäthyl) entstehen. Die Einwirkung 
der Haloidverbindungen des Phosphors auf diese letzteren macht 
es möglich, da sie eine Substitution der Wasserreste durch Ha- 
loid bedingen, von Neuem Haloidderivate der Amine zu er 
halten. 
Eine Reihe von Umwandlungen, die den beschriebenen 
vollkommen entsprechen, findet auch statt, wenn z. B. Jod 
methylen auf Trimethylamin einwirkt, wobei Amine erhalten 
werden können, welche die Gruppe (CH2J/ einschliessen. — 
Lässt man ferner Bromäthylen oder andere vielatomige Alkohol- 
haloidanhydride auf Diamine (z. B. Aethvlendiamine) einwirken, 
so finden ebenfalls den beschriebenen entsprechende Reactionen 
statt, und es entstehen complicirtere Formen von Haloidderi- 
vaten der Amine. 
Was die Eigenschaften der Haloidderivate der Amine an 
belangt, so verdient bemerkt zu werden, dass mit der Zunahme 
des Haloidgehalts in Radicalen die alkalischen Eigenschaften 
schwächer werden; so sind z. B. Trichloranilin und Tribrom 
anilin zu einer Vereinigung mit Säuren ganz unfähig, während 
Monochloranilin eine sehr schwache Base ist. 
Nitrirte Amine und namentlich die aromatischen entstehen 
bei unvollkommener Reduction vielfachnitrirter Kohlenwasser 
stoffderivate und können bei weiterer Reduction in mehrato 
mige Amine übergehen. Auf diese Weise kann man aus Dini- 
trobenzol Nitranilin, und aus diesem Phenylendiamin erhalten.
	        
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