586 TU- Verbindung, d. Kohlenstoffs mit tri- (u. penta-)valentem Stickstoff.
Einen interessanten Metaraeriefall mit der Diglycolamid-
säure bietet die Diglycolaminsäure, deren Existenz vollkommen
einem a priori gefolgerten Schluss entspricht. Diese Säure
stellt ein primäres Ammoniakderivat einer der Diglyeol-
säuren vor (vgl. §§ 44 und 243), d. k. ist P/H2N, worin R' =
266* Die verschiedenen Ammoniakderivate, die statt eines
Theils oder alles Sauerstoffs Schwefel enthalten, sind verkält-
nissmässig wenig erforscht. Als Beispiel mögen die Thiocarb-
amidverbindungen dienen, die sich zum Schwefelkohlenstoff
ebenso verhalten, wie die ihnen entsprechenden Säuren zur
Kohlensäure. Thioharnstoff (Thiocarbamid) ist einstweilen noch
nicht bekannt. Während cyansaures Ammonium unbebeständig
ist und stets strebt sich in Harnstoff umzusetzen (vgl. § 259),
bietet das ihm entsprechende Thiosalz, Rhodanammonium oder
Schwefelcyanammonium eiu Moleclil von beständiger
Structur. Es sind jedoch substituirte Derivate des Thioharn-
stoffs bekannt, z. B. das Phenylderivat Phenylthiocarbamid
(Thiocarbanilid), das Allylderivat Allyltkiocarbamid (Thio-
sinnamin), die sich, ähnlich den substituirten Harnstoffen (s.
§ 261), bei Einwirkung von Ammoniak auf die Analoga der
cyansauren Aetber, Schwefelcyanphenyl j S un ¿ Schwe
felcyanallyl (flüchtiges Senföl) j S, bilden.
Andere Tkiocarbonyl (CS/' enthaltende Verbindungen ent
sprechen mehr oder weniger den sauerstoffhaltigen: bei Ein
wirkung von Ammoniak auf Schwefelkohlenstoff entsteht dithio-
carbaminsaures Ammonium, aus welchem die 1 Jithiocarbamin-
saure selbst als gelbes, leicht zersetzliches Oel dargestellt
werden kann. Chlor, wenn es auf dithiocarbaminsaures Am
monium einwirkt, ähnlich wie Jod auf Mercaptide, entzieht
ihnen das Ammonium und veranlasst die Bildung einer beson
der Einwirkung von Salpetrigsäure auf Diäthylamin in einer ganz entspre
chenden Weise das sogenannte Nitrosodiäthylin (Geutlier) erhalten.
Thioderivate der hydroxylhaltigen Ammoniakderivate.
(Anmerk. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)