während .sie mit Schwefelwasserstoff der Umsetzung nach der
Gleichung:
CNHS + HaS = CS 2 + H 3 N
unterliegt.
Erleiden Schwefelcyanmetalle eine Umwandlung, besonders
beim Erwärmen, so bilden sich neue complicirte Körper (Melam,
Mellon u. a.), die, wie es scheint, den Ammoniakderivaten von
Cyan zugezählt werden müssen (s. folg. §). Beim Destilliren
von Rhodankalium mit äthylschwefelsauren Salzen, oder durch
andere doppelte Zersetzungen, werden flüssige, starkriechende,
rhodanwasserstoffsaure Aether erhalten. Von diesen kommt Rho
danallyl in der Natur, in verschiedenen Pflanzen (besonders aus
der Familie der Cruciferen), vor und bildet den Hauptbestand-
theil des flüchtigen Senföls, welches durch Zersetzung eines
besonderen, eomplicirten, in den Senfsaamen enthaltenen Glu-
cosidderivates (von myronsaurem Kalium) entsteht. Die Ein
wirkung von Ammoniak auf Rhodanallyl führt zur Bildung
besonderer substituirter Harnstoffe: durch Addition beider Kör-
CN l
per entsteht Thiosinnamin oder Allylthiohnmstoff q |j ( S -+-
CSj
H3N == C3H5} N2, und aus diesem Körper bildet sich, bei
Hs)
Einwirkung von Bleioxydhydrat, durch Ausscheidung von H2S,
CN I
Sinnamin oder Allylcyanamid C3H5 N. Andererseits bildet sich,
H |
wenn Bleioxydhydrat auf Rhodanallyl einwirkt, Sinapolin, wel
ches auch beim Reagiren von Wasser auf cyansaures Allyl
CO
erhalten wird ( 2 ( 44t 10) 4- H2O =- (CsHs^J* N2 4- CÖ 2
und Diallylharnstojf vorstellt.
Das Cyansäureanhydrid ist unbekannt, der Schwefelcyan-
Bildungsweise kann es auch durch directe Vereinigung von Kohlenoxyd mit
Schwefeldampf gebildet werden; bei höherer Temperatur zerfällt es jedoch
wieder in S und CO. Kohlenoxysulphid stellt ein brennbares Gas vor;
mit Wasser zerfällt es allmälig in Kohlensäure und Schwefelwasserstoff.
(Anmerk. d. Verf. z deutsch. Uebers.)