Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

7. Azoverbindungen. 
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in Alkohol weit leichter als das erstere löslich ist (Zinin). Aus 
Azobenzol werden ebenfalls Nitrazobenzol und Dinitrazobenzol 
erhalten. Alle diese Nitroproducte können beim Reduciren 
Alkalien geben; aus Nitrazobenzol wird wahrscheinlich Amido 
uzobenzol entstehen, und aus Dinitrazobenzol ist ein Diphenin 
(Diamidoazobenzol) genanntes Alkali Ci^HsN-iiNhhk erhalten 
worden (Laurent und Gerhardt). 
Die Azoderivate der Kohlenwasserstoffe können sich direct 
mit Brom (Bi'2) vereinigen; diese Eigenschaft ist an Azobenzol 
und Azotoluol (Azotoluid) beobachtet worden. 
Einer interessanten Umwandlung in eine metamere Sub 
stanz mit einheitlichem Molectil, in sogenanntes Benzidin (I)i- 
phenylendiamin, Xenylendiamin) C12H12N2 j N2, unter 
liegt Hydrazobenzol , wenn dasselbe mit Säuren erwärmt 
wird. Benzidin entsteht auch anstatt Hydrazobenzol, wenn 
Azoxybenzol oder Azobenzol in der Wärme mit Ammo 
niak und Schwefelwasserstoff' behandelt werden (Zinin). 
Dass Benzidin ein primäres Diamin vorstellt, ist durch 
das Aethyliren desselben bewiesen, und seine einheitliche 
Natur geht ausserdem aus einigen . seiner Bildungsweisen 
hervor. Benzidin kann namentlich durch Reduction von zwei- 
fachnitrirtem Diphenyl erhalten werden (Fittig). Es bildet 
sich ferner bei der Einwirkung von Natrium auf Monobrom 
anilin ™j N (Glaser). In diesem letzteren der Ent 
stehung von Diphenyl (s. § 118) analogen Falle geschieht die 
Bildung von Benzidin, ähnlich der Bildung von Azobenzol bei 
der Oxydation von Anilin (s. § 277a), in Folge der Vereinigung 
zweier Anilinreste. Hier verbinden sich aber diese Reste offen 
bar vermittelst der Kohlenstoffaffinität, welche durch Brom ge 
sättigt war, und das Molectil wird einheitlich, während bei der 
erwähnten Bildung von Azobenzol die Vereinigung der Anilin 
reste vermittelst Stickstoffaffinität geschieht, und ein nicht ein 
heitliches Molecitl gebildet wird. 
280, Ausser den genügend erforschten und in den vorigen 
Paragraphen beschriebenen stickstoffhaltigen Substanzen giebt 
es noch einige stickstoffhaltige Körper, die zwar Gegenstand
	        
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