7. Azoverbindungen.
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Haematokrystallin (.Haematoglobulin), das in den Blutkörperchen
enthalten und vor allen vorigen durch seine Krystallisations-
fähigkeit ausgezeichnet ist. — Da der Unterschied zwischen
diesen Substanzen fast nur in ihren äusseren Eigenschaften
besteht und zudem viele von ihnen, in verschiedenen Orga
nismen oder verschiedenen Theilen eines Organismus ent
halten, in Gestalt mannichfaltiger Varietäten auftreten, denen
wiederum selbständige Benennungen beigelegt worden, so lässt
sich bei dem Mangel an Kriterien durchaus nicht dafür bürgen,
dass diese Substanzen bestimmte chemische Species repräsen-
tiren. Es ist hingegen leicht möglich, dass hier unter einem
Namen mehrere, zwar verwandte, doch verschiedene Substanzen
vereinigt sind; so kann z. B. nach den verschiedenen Krystall-
forrnen, welche das aus dem Blute verschiedener Thiere er
haltene Haematokrystalliri zeigt, angenommen werden, dass
unter dieser Benennung verschiedene Körper zu verstehen sind.
Die meisten der erwähnten Substanzen zeichnen sich durch ihr
Vermögen aus, in löslichem Zustande Vorkommen und aus
diesem unter gewissen Bedingungen (beim Erwärmen, bei Ein
wirkung verschiedener Keagentien, oder zuweilen auch ganz von
selbst) in den geronnenen (pectosen? s. § 98), unlöslichen Zustand
übergehen zu können. Bei diesem Uebergange scheidet sich
übrigens öfters eine geringe Quantität alkalischer Salze aus,
die, wie es scheint, in diesem Falle als nothwendiger Bestand-
theil der löslichen Varietäten der Proteinverbindungen zu be
trachten sind. Zahlreiche Elementaranalysen haben in allen
erwähnten Substanzen einen gleichen Gehalt an Kohlenstoff,
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff nachgewiesen, während
der Gehalt an Schwefel, welcher stets in ihnen anzutreffen ist,
schwankt, doch im Vergleich zur Quantität der übrigen Ele
mente immer nur gering ist. Die Moleculargrösse der Protein
verbindungen ist unbekannt, doch lassen sieh aus der Zusam
mensetzung der Niederschläge, die sie mit einigen Salzen geben,
einige Vermuthungen aufstellen. So nimmt man an (Lieber
kühn), dass das Albuminmolecül wenigstens 72 Atome Koh
lenstoff enthalte. Der gleiche Platingehalt (circa 5,5 °/o) der
meisten Niederschläge, die in Lösungen von Proteinkörpern
durch Platincyankalium hervorgebracht werden (Schwarzen
bach), führt mit einiger Wahrscheinlichheit zu der Annahme,
dass die Grösse des Molecüls der meisten Proteinkörper gleich
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