Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

3. Metallorganische Verbindungen tetravalenter Elemente. 667 
Zinn in ihrer Zusammensetzung enthalten, sind im Allgemeinen 
iliissige, ölartige Körper: Stannteträthyl, welches fast geruchlos 
ist, siedet bei 180 0 , Stanntriüthyl hei circa 14()o, Stanndiäthyl 
zerfällt beim Erwärmen in Zinn und Stannteträthyl. Die den 
beiden ersteren entsprechenden Methylyerbindungen besitzen 
einen niedrigeren Siedepunct. Alle diese Körper werden durch 
Wasser nicht zersetzt, entzünden sich auch an der Luft nicht 
von selbst, angezündet verbrennen sie aber leicht, indem sie 
Zinnoxyd als dichten weissen Rauch abscheiden. Substanzen von 
den Formeln R2Sn und Sn) £ e ^ eu Sauerstoff und Haloi- 
den leicht Additionen ein. Die Haloidderivate der Formel 
R3Sn(Cl od. Br od. J) sind flüchtige ölige Flüssigkeiten von 
starkem ätzendem Geruch; sie besitzen die Fähigkeit, sich mit 
Ammoniak und Aminen, unter Bildung krystallinischer Ver 
bindungen vom Salmiaktypus — z. B. ^ |NJ —, zu ver 
einigen. 
Die Haloidderivate der Formel RiSnfCl od. Br od. J)2 sind 
fest, krystallinisch, leicht schmelzbar und lassen sich ebenfalls 
ohne Zersetzung Uberdestilliren. Merkwürdig ist, dass aus 
ihnen, durch Einwirkung von Zink (Frankland), vollkommen 
analog der Ausscheidung eines Metalls durch das andere, das 
ölartige Radical R2S11 niedergeschlagen werden kann. Durch 
Alkalien können aus den Haloidverbindungen Hydrate oder 
Oxyde ausgeschieden werden: bei Einwirkung von Aetzkali 
auf (C 2 H 5 )3SnJ bildet sich ein krystallinisch.es, schmelzbares 
Hydrat, wahrscheinlich (^' 2 H 0 )3Sn\q, we lches, anhaltend er 
wärmt, Wasser abgiebt und das ölige Oxyd [(C^HölsSnkO hin 
terlässt; mit Wasser geht dieses letztere von Neuem leicht in 
das Hydrat über. Stanndiäthyloxyd ^H.OsSnO, welches 
durch Ammoniak aus dem entsprechenden Jodtir ausgeschieden 
wird, ist eine weisse pulverige Substanz. Durch doppelte 
Zersetzungen können aus den Oxyden ohne Schwierigkeit 
niit Säuren Salze, und mit Schwefelwasserstoff Schwefelver- 
bindungen erhalten werden. Salze werden auch zuweilen durch 
doppelte Zersetzungen der Haloidverbindungen dargestellt. 
Lässt man z. B. Stanntriäthyljodür auf cyansaures Silber ein 
wirken, so erhält man cyansaures Stanntriäthyl, welches, sich
	        
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