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IY. Metallorganiscke Verbindungen.
Haloidverbind ungen von Thioäthern und namentlich Bromide
sind für Schwefelmethyl (CEfo^'SBn (Cahours), für Zweifach
schwefelphenyl CeHsSBr oder wahrscheinlicher (CöH5)2S2Br->
(Wheeler) und für Schwefeläthylen bekannt*).
299. Die oben erwähnten, den Verbindungen von Stannotri-
äthyl und Plumbotriäthyl entsprechenden Körper sind nur Bil
den Schwefel näher erforscht, doch können sie auch für Selen
und Tellur erhalten werden (Cahours). Bis jetzt sind die
methyl- und aethylhaltigen Derivate mehr als andere bekannt
(v. Oefele, Dehn, Cahours).
Schwefeläthyl und Schwefelmethyl verbinden sich leicht mit
Jodäthyl und Jodmethyl. Zur Reaction reicht ein Erwärmen im
Wasserbade hin, wobei sich das Gemenge der Substanzen inKry-
stalle von Triäthylsulfinjodür (CiHöbSJ oder Trimetlujlsulfinjodvr
(CIBBSJ verwandelt. Durch Einwirken von Halo'idverbindungen
eines Radicals auf den Thioäther eines andern lassen sich auch
gemischte Verbindungen darstellen, z. B. ^ 2 ^^|sj. Die Be
sieh der als Lösungsmittel dienende Alkohol (Otto). Diese Körper sind
das sogenannte Sulfophenylenäthylen CsHsSO^ und Sulfotoluylenäthylen
C9H10SO2. Unter der Annahme, dass die zweiatomigen Radicale hier einer
seits durch das Sauerstoffatom, andrerseits durch die Gruppe iSO)" zu
sammengehalten werden, könnte vielleicht ihre Structur durch die Formeln
C-Il'pSO/' un( * C<H'j(SO)" vers i ,in licht werden. Dieser Structur
scheint auch ihre Verwandlung durch nascirenden Wasserstoff zu entsprechen:
C e H,IO
C2HJSO
4- 6H = CgI JjJs + c -| 5 |o + H2O
(Anm. d. Yerf. z. deutsch. Uebers.)
*) Eigenthümliche, Chlor und Schwefel enthaltende Derivate werden bei
Einwirkung von Aethylen und Amylen auf Halbchlorschwefel und Chlor
schwefel S2CI2 und SCL erhalten (Guthrie). Mit dem ersteren bilden
sich Verbindungen von der empirischen Zusammensetzung (C2HP2S2CI2 und
(CsHto)2S'2Cl’2. Ob hier das Chlor an Kohlenstoff oder an Schwefel gebunden
ist, bleibt noch unentschieden. Im letztem Falle stellen diese Substanzen
gechlorte Dithioäther vor, z. B. (C2HiCl)G(S>)". Dem scheint aber ihr Ver
halten einigermaassen zu widersprechen: das in ihnen enthaltene Chlor
kann namentlich leicht substituirt werden; bei Einwirkung von Alkalien
soll z. B. an seine Stelle ein Wasserrest eintreten. Den Substanzen, welche
mit SCI2 erhalten werden, kommen die empirischen Formeln CilLSCk und
C5H10SCI2 zu, und vielleicht stellen sie die den Oxyden entsprechenden Halo'id
verbindungen von Schwefeläthylen und -amylen vor. Alle diese Körper sind
Flüssigkeiten, die siclr nicht ohne Zersetzung überdestilliren lassen.