4. Metallorganische Verbindungen von Tellur, Selen u. Schwefel. ߧ9
Chloranhydride der Sulfosäuren in eine Halo'idverbindung des
in ihnen enthaltenen Kohlenwasserstoffradicals und in Schwef
ligsäurechloranhydrid zerfallen, z. B.:
Beim Destilliren concentrirter Lösungen zersetzen sich die Sulfo
säuren — wenigstens die aromatische Radicale enthaltenden —,
indem sie hauptsächlich den Kohlenwasserstoff liefern, dem sie
ihren Ursprung verdanken. Sulfophenylsäure giebt z. B.:
Hierauf beruht die Methode zur Darstellung einiger aroma
tischer Kohlenwasserstoffe in reinem Zustande (Beilstein.)
Mit kohlensauren Alkalien auf hohe Temperatur erhitzt können
zuweilen die Salze der aromatischen Sulfosäuren ihre Gruppe
(SO-2,MO/ gegen (CO,MO/ austauschen; aus Sulfophenylsäure,
iC ‘H k
ISO2 (IIO) k aDn nämlich auf diese Weise Benzoesäure erhalten
werden (Merz.) Die Umsetzung erfolgt jedoch sehr schwierig
und unvollständig. Leicht erfolgt jener Austausch indirect,
indem man aus der Sulfosäure durch Destillation mit Cyanka
lium Nitril darstellt (Merz) und dieses in die entsprechende
Säure überführt (s. § 269 und vgl. auch § 177a.)
Haloidsubstituirter Sulfosäuren kennt man ziemlich viele;
es giebt auch einige nitrirte Sulfosäuren, doch wird ein grosser
Theil dieser Substanzen nicht aus den Säuren durch directe
Substitution, sondern durch andere Reactionen gewonnen. So
z. B. erhält man bei Einwirkung von Schwefelsäureanhydrid
auf mehr oder weniger gechlortes Naphtalin, auf Nitronaph-
talin, auf Chlorphenyl, auf Nitrobenzol, die entsprechenden
gechlorten und nitrirten Sulfosäuren. Sulfonitrophenylsäure ist
übrigens auch durch Einwirkung von Salpetersäure auf Sulfo
phenylsäure bereitet worden; Sulfotrichlormethylsäure erhält
man, wenn man ihr Chloranhydrid (CCL)S0 2 C1, (schwefligsauren
Chlorkohlenstoff') welches sich bei anhaltendem Einwirken von
feuchtem Chlor auf Schwefelkohlenstoff bildet und eine feste,
krystallinische, flüchtige Masse vorstellt, mit einem Alkali
kocht. Merkwürdig ist, dass dieses Chloranhydrid nicht hat
durch Einwirkung von Fünffachchlorphosphor auf Sulfotrichlor
methylsäure dargestellt werden können. Diese letztere Säure
(CH3)S0- 2 C1 — 0 •+■ Cl 2 = CH3CI + SOC1-2