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IY. Metallorganische Verbindungen.
(Keknie). Sie sind beide fähig- das Wasserstoffatom ihres
dem Phenol gehörenden Hydroxyls gegen Alkoholradicale aus-
zutauschen und hierbei saure Körper
R ÌO
fCeHir
\S0 2 (H0)
zu liefern
(Kekulé). Wesentlich verschieden verhalten sich diese Säuren
gegen Chlorbenzoyl (Engelhardt und L at sellino w). Wird
das Kalium salz der Paraphenolsulfosäure mit Chlorbenzoyl zu
sammengebracht, so erhält man das Kaliumsalz der Benzoyl-
paraphenolsulfosäure, derjenigen Säure, welche auch durch
Einwirkung von Schwefelsäureanhydrid auf benzoesaures Phenyl
dargestellt werden kann :
(C 6 H 4 (HO)
\S0 2 (K0)
+ C7H50C1 =
C7H501
jCcH 4 f + HCl
1SCMKO)
Eine entsprechende Reaetion findet auch für Isätliionsäure
statt. Unterwirft man das* Kaliumsalz der Metaphenolsulfo-
säure derselben Behandlung, so bildet sich dagegen Chlorkalium,
und das Benzoyl scheint an die Stelle von Metall zu treten.
Ein amidirtes Derivat einer gesättigten Sulfosäure und
zwar Sulfoamidoäthylsäure
H2l N
fC 2 H 4 r ist vielleicht der
IS0 2 (H0)
unter
dem Namen Taurin bekannte, leicht und gut krystallisirbare
Körper. Bei Annahme obiger Formel würde Taurin sich zur
Sulfoäthyl- und Isätliionsäure ebenso verhalten, wie Glyco-
coll zu Essig- und Glycolsäure. Es kann, auch wirklich ähn
lich wie Glycocoll, durch Einwirkung von Ammoniak auf Sulfo-
chloräthylsäure erhalten werden. Neben Taurin bildet sich in
diesem Falle gewöhnlich auch das Amid
H 2 1
fC 2 H 4 j
N
ISO-il
H 2 I
N
— Taurin
entsteht auch beim Zerfallen der Taurocholsäure, wenn diese
mit Salzsäure gekocht wird. Die chemische Rolle des Taurins
in der Taurocholsäure könnte dieselbe sein, wie die ihres Ana
log’s, des Glycocoll’s, in der Glycockolsäure (s. § 266.) Taurin
ist mit dem Zweifachschwefligsäure-Aldehydammoniak metamer.
Zu den aromatischen amidirten Sulfosäuren gehört die durch
Reduction von Sulfonitroplienylsäure entstehende Sulfoamido-