Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

5. Metallhaltige Derivate der Kohlenwasserstoffe C n H-2n-2- 
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zurück. Die schweflig-saure Verbindung dieses Badicals lässt 
sich durch Einwirkung yon Acetylen auf ammoniakalisches 
schwefligsaures Oxydulkupfer gewinnen, und das Sulfttr entsteht 
bei doppelter Zersetzung des Oxyds mit Schwefelwasserstoff. 
Argentacetylenverbindungen werden auf ähnliche Weise 
erhalten: eine Lösung von Chlorsilber in einer geringen Quan 
tität Ammoniak giebt mit Acetylen Argentacetylchlorür; Lö 
sungen von sckwefelsaurem und phosphorsaurem Silber, eben 
falls mit einer Beimengung von Ammoniak, geben die ent 
sprechenden Argentacetylsalze. 
Die Cuprosacetylderivate sind gewöhnlich roth oder röth- 
lich, während die Argentacetylderivate weiss oder gelblich sind. 
Diese sowohl wie jene sind ziemlich unbeständig; mit Säuren 
scheiden sie Acetylen aus, und viele von ihnen explodiren beim 
Erwärmen. 
Wie es scheint, giebt es für Allylen entsprechende Derivate, 
doch sind dieselben noch unbeständiger. 
Die Beziehung dieser Cuprosacetyl- und Argentacetylderi 
vate zum Acetylen, in welchem Wasserstoff mehr oder weniger 
durch Metall substituirt ist, entspricht gewissermaassen der des 
Ammoniaks und der Amine zu den Verbindungen vom Typus 
der Ammoniumsalze (Berthelot); z. B. 
H 3 N + HCl — (H 4 N)C1 
Argentacetylchlorür 
T4V!c C !} - (&HA*)CL 
Ausser Silber und Oxydulkupfer können, wie es scheint, 
auch Quecksilber, Gold, Oxydulchrom — und wahrscheinlich 
auch gewisse andere Metalle — ähnliche Derivate liefern. We 
nigstens bringt Acetylen in einer mit Ammoniak gemischten 
Lösung des Doppelsalzes von unterschwefligsaurem Gold und 
Natrium einen stark explodirbaren Niederschlag hervor. Ace 
tylen wird auch von einer mit Ammoniak und Salmiak versetz 
ten Lösung von schwefelsaurem Oxydulchrom absorbirt. Aus 
der iu diesem Falle erhaltenen Flüssigkeit soll bald eine Ab 
scheidung von Aethylen erfolgen. Eine Jodverbindung des 
Quecksilberacetylenderivats wird bei Einwirkung von Acetylen 
auf eine mit Ammoniak versetzte Lösung von Jodquecksilber 
in Jodkalium erhalten. 
Verbindungen einer besondern Kategorie, die Platin ent
	        
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