elementare!’ Atome im Molecül der Kohlenstoffverbindungen. 705
bindungen characteristische Veränderlichkeit durch Gährung
und Fäulniss.
Bedeutung der Anzahl Kohlenstoff atome im Molecül. Methoden zur
Veränderung derselben.
306. Indem die Natur des Kohlenstoffs viel Characte-
ristisches seinen Verbindungen einprägt, kommt der Quantität
Kohlenstoff im Molecül hingegen eine ziemlich beschränkte
chemische Bedeutung zu. In der That werden durch die An
zahl Kohlenstoffatome und ihre gegenseitige Lagerung die
physikalischen Eigenschaften stark verändert; durch die ver
schiedene Gruppirung des Kohlenstoffs werden die interessanten
Isomeriefälle bedingt; die chemische Hauptfunction des Molecüls
jedoch bleibt dieselbe, wenn nur die chemische Gruppirung
der übrigen Bestandtheile sich nicht verändert. Zum Beweis
hierfür genügt es, an die Existenz einerseits der gesättigten
Alkohole, in denen die Quantität Kohlenstoff zwischen 1 und
60 — und vielleicht auch in noch weiteren Grenzen — variirt,
und andererseits an die der aromatischen Alkohole zu erinnern.
Das künstliche Anhäufen von unmittelbar mit einander
vereinigten Kohlenstoffatomen im Molecül, ein Aufsteigen zu
immer complicirteren Homologen und Isologen, stellt eine nicht
unwichtige Aufgabe der Chemie vor, deren Lösung nicht mit
einem Male gelang und gelingt, während der umgekehrte Weg,
durch Einwirkung erhöhter Temperatur, besonders aber beim
Oxydiren (Gerhardt’s échelle de combustion), fast gar keine
Schwierigkeiten bietet. Zwar kann die erhöhte Temperatur,
obgleich dieselbe das Molecül der meisten Kohlenstoffver
bindungen zerstört, zuweilen als complicirendes Agens auftre-
ten, wobei hauptsächlich stabilere Gruppirungen von Kohlen
stoffatomen (Producte der trocknen Destillation, Benzol, Naph
talin u. a.j entstehen, doch liegt zwischen diesen Synthesen
und den Synthesen durch doppelte Zersetzungen, bei gewöhn
licher oder wenig erhöhter Temperatur, ein enormer Unter
schied. In dem einen Falle entsteht eine Menge von Sub
stanzen, und das Urtheil über ihren Entwickelungsgang und
ihre chemische Structur bleibt unsicher; in dem zweiten führt
eine zweckmässige Wahl der Réaction zur Bildung von Mole-
etilen , deren Complieationsstufe und chemische Structur vor
ausgesehen werden können.
B utlerow.
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