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Einiges über die chemische Bedeutung verschiedener
serstoff enthaltender) Producte mit ihren Normalsubstanzen ist
offenbar dann besonders auffallend, wenn die substituirenden
Atome, wie der Wasserstoff, univalent sind (z. B. Haloide), wenn
also die Substitution keine Complication — keine wesentlichen
Veränderungen in der Structur — des Moleeüls zur Folge hatte.
Die chemische Lage des Wasserstoffs in der Zusammen
setzung einer Kohlenstoffverbindung ist von grosser Wichtig
keit; zum Beweis genügt es schon auf den Unterschied zwi
schen dem Wasserstoff der Kohlenwasserstoffe und dem Hydrat
wasserstoff (HydroxylWasserstoff) und dem Ammoniakwasser
stoff hinzu weisen.
Direct vereinigt sich der Wasserstoff mit Kohlenstoff nur
schwierig (s. Synthese der Kohlenwasserstoffe); ein Hinzuaddi-
ren desselben zu fertigen organischen Molecülen gelingt nur
in statu nascendi, und, wie es scheint, besonders dann, wenn
Wasserstoff durch Alkalimetalle (Natriumamalgam) ausgeschie
den wird. Hat sich jedoch Wasserstoff einmal mit Kohlenstoff
zu einem Kohlenwasserstoffmolecül verbunden, so trennen sie
sich nur schwer von einander; eine solche Trennung wird be
werkstelligt hauptsächlich durch Einwirkung von Chlor und
Brom (durch Chloriren und Bromiren), von Salpetersäure (Ni-
triren) und von Schwefelsäureanhydrid (Bildung von Sulfover-
bindungen), zuweilen aber auch durch Alkalimetalle (Substi
tution von H im Acetylen durch Natrium). Eben den direct
an Kohlenstoff gebundenen Wasserstoff bezeichnete man, zum
Unterschiede vom copulativen Wasserstoff (Hydrat-, Ammoniak
wasserstoff) als metaleptischen Wasserstoff. Eine Substitution
des metaleptischen Wasserstoffs nannte man eine metaloptische
Substitution. Der Einfluss der Menge des metaleptischen Was
serstoffs auf die chemische Hauptfunction des Moleciils tritt nicht
sogleich deutlich hervor; zur Erläuterung mag auch hier ein
Hinweisen auf die Homologie- und Isologieerscheinuugen genü
gen. Dieser Einfluss ist jedoch von grösserer Wichtigkeit, als
man es beim ersten Blick anzunehmen geneigt ist. In der That
wird durch die Zahl der direct mit Kohlenstoff vereinigten Was
serstoffatome die Zahl der verschiedenen Vertheilungsfälle dieses
Letztem bezüglich des Kohlenstoffs, und somit auch die Zahl
der eigentlichen Isomere, bedingt. Die Verschiedenheit in der
erwähnten Vertheilung beeinflusst aber eine bestimmte Ver
schiedenheit gewisser physikalischer und chemischer Eigen-