714 Einiges über die chemische Bedeutung verschiedener
amalgam (Bildung der Azoverbindungen) sind deutliche Kenn
zeichen der nitrirten aromatischen Körper.
Bedeutung des Stickstoffs in den Kohlenstoff Verbindungen.
310. Die verschiedene Lagerungsweise des Stickstoffs im
Moleciil der Kohlenstoffverbindungen ist oben angedeutet wor
den: vier Fälle dieser Lagerung#sind in der allgemeinen Ueber-
sicht der stickstoffhaltigen organischen Verbindungen (s. § 250)
geschildert; den fünften bieten die nitrirten Körper. Als auf
einen besondern Fall kann noch auf die Nitrosoverbindungen
(s. § 126) hingewiesen werden, doch ist die Zahl der Reprä
sentanten dieser Art Substanzen einstweilen noch sehr beschränkt.
Eine grössere oder geringere Anzahl von ßadicalen zusammenhal
tend erscheint der Stickstoff öfters als Ursache des Bestehens
eines nicht einheitlichen Molecüls. Wenn das Stickstoffatom mit
drei Aftinitätseinheiten thätig ist, so scheint es von allen ele
mentaren Bestandtheilen organischer Körper am meisten Affinität
gegen Wasserstoff zu äussern. Um sich mit diesem Element
durch einen Theil seiner Affinität zu vereinigen, kann das Stick
stoffatom eine Neigung zeigen, sich von dem mit ihm ver
bundenen Kohlenstoff zu trennen (vgl. §§ 252 und 275). Auch
mit einer vierten Affinitätseinheit kann das Stickstoffatom ein
Radical binden (in vollkommen substituirten Ammoniumverbin-
dungen), doch ist kein Fall bekannt, in dem auch die fünfte
Stickstoffaffinitätseinheit durch den Kohlenstoff eines Radicáis
gesättigt wäre. Wenn vier Stickstoffaffinitäten gesättigt sind,
so erhält die fünfte scheinbar eine besondere Neigung zur
Vereinigung mit Haloiden oder Gruppen von saurem Charae-
ter. Die zwei frei bleibenden Affinitätseinheiten von Stickstoff
behalten gewöhnlich ihre Wirkungsweise bei, welches auch die
Lagerung im Moleciil des mit drei Affinitätseinheiten thätigen
Stickstoffätoms sein möge. Dieser Umstand verleiht den mei
sten stickstoffhaltigen Moleciilen die characteristische Neigung
zur Addition, hauptsächlich mit Säuren. Von diesem Gesichts-
puncte aus wird es klar, dass die Anzahl der Moleciile, welche
direct zum Molecül einer stickstoffhaltigen Substanz hinzu ad-
dirt werden können, gewöhnlich der Zahl der in diesem Mole
ciil enthaltenen Stickstoffatome entspricht. Da aber die Grösse
der Neigung der Stickstoffatome zu dieser Art Addition durch