Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

elementarer Atome im Molecül der Kohlenstoffverbindungen. 715 
die übrigen Bestandtheile des MolecUls beeinflusst wird, die 
Stellung der Stickstoftätome aber, bezüglich dieser Bestand- 
tlieile, keine durchaus symmetrische zu sein braucht, so kann 
auch zuweilen die Zahl der zum Molecül des stickstoffhaltigen 
Körpers sich hinzu addirenden Siiuremolecüle nicht der Zahl 
der Stickstoffatome entsprechen, oder können einige von diesen 
Atomen ein grösseres, andere ein geringeres Bestreben zum 
Binden von Säuremolecülen äussern. 
Bedeutung der Haloide in Kohlenstoffverbindungen. 
31L Die Haloide verändern, wegen ihrer Univalenz, bei 
ihrem Eintritt in organische Molecüle, deren Complicationsgrad 
nicht*). Diesem Umstand zufolge können organischen Sub 
stanzen zunächst ihre Haloidderivate an die Seite gestellt wer 
den. Dafür ändern sich aber häufig, mit dem Eintritte von 
Halo'iden in das kohlenstoffhaltige Molecül, die chemischen Be 
ziehungen der Substanz in hohem Grade. Zwei Haloide — 
Chlor und Brom — gehören, nächst Sauerstoff, zu denjeni 
gen Elementen, welche am leichtesten in die Zusammensetzung 
organischer Körper, in directe Verbindung mit Kohlenstoff, 
zu bringen sind. Wegen der Energie ihrer Affinität zu ver 
schiedenen, hauptsächlich metallischen Elementen, können die 
in Kohlenstoffverbindungen enthaltenen Haloide verhältniss- 
mässig leicht gegen andere Atome oder Gruppen ausgetauscht 
werden. Freilich wird ihr Vorhandensein im Molecül der Ha 
loidderivate (wo sie unmittelbar mit Kohlenstoff vereinigt sind) 
häufig nicht so leicht durch die gewöhnlichen Reagentien nach 
gewiesen, doch kann eine doppelte Zersetzung eines haloidhal- 
tigen MolecUls trotzdem gewöhnlich auf diese oder jene Weise 
erzielt werden. 
Es muss bemerkt werden, dass die leichtere oder schwie 
rigere Vertauschbarkeit des mit Kohlenstoff vereinigten Haloids 
in einer grossen Abhängigkeit von den übrigen Bestandteilen der 
baloidbaltigen Substanz steht. In der That, in Säurechloranhy 
driden trennt sich das Chlor der Gruppe (COC1/ sehr leicht vom 
Kohlenstoff, leichter als das Chlor der Metallchloride. Dieses Ver- 
*1 Nur eine der bis jetzt bekannten organischen Verbindungen — essig 
saures Jod — bildet hiervon eine Ausnahme (s. § 228).
	        
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