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Entwickelungsphasen der theoretischen Chemie.
Wirkung auf Wachs, in diesem den Wasserstoff Volum für Vo
lum substituiré; später wiesen Dumas, Laurent, Re gnau 11,
Malagutti und andere auf ganze Reihen solcher Substitutions-
producte hin. Ausschliesslich die Zusammensetzung der Kör
per und ihrer Substitutionsproducte ins Auge fassend, formu-
lirte Dumas einige auf die Metalepsie (Substitution) bezügliche
Gesetze, während Laurent sein Augenmerk auf die Eigen
schaften der Substitutionsproducte richtete und seine Substitu
tionstheorie entwickelte, die mit der electrochemischen Anschau
ungsweise, welche Chlor und Wasserstoff“ als fast ganz ent
gegengesetzte Körper betrachtete, in directem Widerspruch
stand. Nach Laurent’s Meinung tritt das Chlor an die
Stelle des Wasserstoffs, den es Atom für Atom substituirt, und
übernimmt dessen Rolle, wobei die chemischen Eigenschaften
des Substitutionsproducts denen des ursprünglichen Körpers
analog bleiben. Als Berzelius diese neuen Ansichten angriff,
erklärte Dumas anfangs vor der Pariser Akademie, dass er
weit entfernt sei Laurent’s Ansichten zu theilen, und wies
auf die Unterschiede zwischen seinen und Laurent’s Ansich
ten hin; bald aber führten ihn die von ihm selbst entdeckte
Trichlorcssigsäure und viele andere Thatsachen, die durch an
dere französische Chemiker herbeigeschafft waren, zur Annahme
vieler Ansichten Laurent’s und zu einem umfassenderen
Begriff der Metalepsie, — zu der sogenannten Typentheorie.
Dumas' Typentheorie.
Hierdurch trat D u m as als entschiedener Gegner der electro
chemischen Hypothese auf: er sprach die Idee aus, dass die
chemischen Eigenschaften zusammengesetzter Körper nicht so
sehr durch ihre Natur, als durch die Gruppirung der in ihnen
enthaltenen Atome — durch den Typus — bedingt würden.
Dumas theilte die Typen in chemische und mechanische. Zu
einem und demselben chemischen Typus zählte er solche Ver
bindungen, die bei gleicher Anzahl der sie bildenden Atome
eine Analogie in ihren chemischen Eigenschaften besitzen, zu
demselben mechanischen Typus — Verbindungen, die zwar
nach ihren chemischen Eigenschaften verschieden, aber aus
einer gleichen Anzahl Atome zusammengesetzt sind.