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Kupfergruppe
6) Kohlenstoff: Kohle ist für die unorganisch-chemische Technik das wichtigste
Reduktionsmittel; sie nimmt bei Glühhitze Sauerstoff auf und geht in
Kohlenoxyd oder Kohlendioxyd über. Auch Kohlenoxyd wirkt reduzierend.
C + O = CO C + 20 = C0 2
z. B. T»bO + C = CO + Pb
7) Jodwasserstoff: Jodwasserstoff wird namentlich in der organischen Chemie
viel als energisches Reduktionsmittel benutzt; er zerfällt in Jod und
Wasserstoff.
HJ = J + H
Oxydation und Reduktion gehen stets Hand in Hand: ein
Stoff oxydiert einen anderen, indem er selbst reduziert wird und
umgekehrt.
6. Kupfergruppe
Als „Kupfergruppe“ seien die Metalle Kupfer Cu, Quecksilber Hg,
Silber Ag zusammengefaßt, denen sich das Gold Au, das hier nicht näher be
handelt werden soll, anschließen würde. Bei den Metallen dieser Gruppe ist der
elementare Zustand besonders beständig: die drei Metalle Quecksilber, Silber,
Gold sind ausgesprochen edle Metalle. Ihre Oxyde spalten beim Erhitzen Sauer
stoff ab und gehen in die Metalle über. Auch das Kupferoxyd gibt beim Erwärmen
mit organischen Stoffen leicht seinen Sauerstoff an diese ab und oxydiert sie zu
Kohlendioxyd und Wasser, während es selbst in Metall übergeht.
Alle Metalle der Kupfergruppe kommen in einwertiger Form vor und
bilden einander entsprechende Halögenverbindungen, die in Wasser unlöslich
sind. Das Silber ist nur einwertig; vom Kupfer und Quecksilber bestehen außer
dem Verbindungsreihen, in denen die Metalle zweiwertig sind, vom Gold eine solche,
in der es dreiwertig ist. Die Sulfide^ sind im Gegensätze zu den unbeständigen
Oxyden sehr wenig löslich und deshalb sehr beständig: sie fallen aus angesäuerter
Lösung der ‘Metallsalze beim Einleiteh von Schwefelwasserstoff aus. Das be
ständigste Sulfid (nicht nur dieser Reihe, sondern von allen Metallen überhaupt)
ist das Mercurisulfid, das nicht einmal von konzentrierter, warmer Salpeter
säure gelöst wird. Die große Neigung der Metalle dieser und der folgenden Gruppe,
frei als solche zu bestehen, zeigt sich darin, daß sie aus ihren Salzlösungen leicht
durch die Metalle der schon besprochenen Gruppen ausgefällt werden; so geht
eine Cuprisulfatlösung mit Eisenmetall in eine Ferrosulfatlösung und metal
lisches Kupfer über.
Als Formelbeispiel seien die wichtigsten einfachen Verbindungen des Queck
silbers und Goldes angegeben:
Oxydulreihe Oxydreihe
Mercurooxyd Hg 2 0 Mercurioxyd HgO
Mercuro chlorid HgCl Mercurichiorid HgCl 2
Mercuronitrat HgN0 3 Mercurinitrat Hg(N0 3 ) 2
Mercurisulfid HgS
Aurooxyd Au 3 0
Auro chlorid AuCl
Aurioxyd Au s O ; ,
Auri chlorid AuCl,