Elektro affinität
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Setzt man reichlich Schwefeldioxydlösung hinzu, so wird der
schwarze Niederschlag heller und nach einiger Zeit weiß: er wird
zu Cuprothiocyanat reduziert. Dièses ist in Wasser außerordent
lich wenig löslich und kann deshalb zur quantitativen Fällung
von Kupfer verwendet werden.
2 Cu(SCN ) 2 + S0 2 + 2H 2 0 = 2 CuSCN + 2HSCN + H 2 S0 4
Kaliumjodid: fällt unter Abscheidung von Jod weißes Cuprojödid.
CuS0 4 + 2 KJ = CuJ + J + K 2 S0 4
Durch Zugabe von Schwefligsäurelösung wird das braune Jod
zu Jodwasserstoff reduziert, und die weiße Farbe des Cuprojodid-
Niederschlages wird erkennbar.
Fehlingsche Lösung: Man gebe zu einer Probe Cuprisulfatlösung
etwa den doppelten Raum teil Weinsäurelösung H 2 (C 4 H 4 O ß ) und
dann Natriumhydroxydlösung. Es entsteht eine tiefblaue Lösung,
die das Natriumsalz der CupriWeinsäure enthält (vgl. Seite 74).
2C 4 H 6 0 6 + CuS0 4 + 6 NaOH = 6H 2 0 + Na 2 S0 4 + [C 8 H 6 0 12 Cu]Na 4
Diese Lösung führt den Namen „Fehlingsche Lösung“.
Sie wird in der organischen Chemie vielfach als gelindes Oxy
dationsmittel benutzt. Die Oxydationswirkung beruht darauf,
daß das in der Fehlingschen Lösung in der Cupriform enthaltene
Kupfer unter Sauerstoffabgabe in die Cuproform übergeht.
Man setze zu einer Probe Fehlingscher Lösung ein wenig
Traubenzuckerlösung und erwärme die Mischung. Es scheidet
sich zuerst gelbes, bald dichter und dabei rot werdendes Cupro-
oxyd ab. Diese Probe wird in der physiologischen Chemie zum
Nachweise von Zucker im Harne usw. benutzt.
Eisen: Etwas blankes Eisen, etwa eine saubere Messerklinge, werde
mit Cuprisulfatlösung benetzt. Es scheidet sich Kupfer ab,
während eine äquivalente Menge Eisen sich löst. Aus diesem
Grunde haftet die Kupferschicht nicht fest am Eisen, sondern
läßt sich leicht abwischen.
Elektroaffinität
Die Ionen haben eine verschieden große Haftfestigkeit für ihre Elektrizitäte-
ladungen. Einige Ionen halten sie sehr fest; man nennt sie „starke Ionen“,
z. B. K\ Na', Li-, Ba", Sr", Ca 1 ', F', N0 3 ', CI', Br', S0 4 ". Andere Ionen
halten ihre Ladung nur wenig fest; man nennt sie „schwache Ionen“, z. B.
die Edelmetalle, ferner Cu", J', CN', S". Die übrigen Ionen nehmen eine
mittlere Stellung ein. Elemente, die starke Ionen liefern, sind als Elemente
wenig beständig und deshalb als solche schwer darstellbar, so die Alkali- und
Erdalkalimetalle und das Fluor. Man nennt die Festhafte fähigkoit eines Ions
für seine Eiektrizitätsladung „Elektro affinität“.