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Zinn
In ihren Verbindungen erscheinen sie zwei- und vierwertig. Ihre Hydr
oxyde sind schwache Basen; starken Alkalien gegenüber erscheinen sie als Säuren
und bilden Metalloxyd alkaliverbindungen. Die Neigung zur Bildung komplexer
Verbindungen ist gering.
Zinn
Zinn ist ein silberweißes, sehr dehnbares Metall (vgl. Stanniol). In Chlor
wasserstoffsäure löst es sich zu Stannochlorid („Zinnchlorür“) SnCl a ; starke
Salpetersäure verwandelt es in ein weißes, unlösliches, wasserhaltiges Stamioxyd
(„b-Zinnsäure“) vgl. S. 20; eine gleich zusammengesetzte, in ihrem chemischen
Verhalten aber abweichende ,,a-Zinnsäure“ fällt aus StanniSalzlösungen bei
Zugabe von wenig Alkalimetallhydroxyd. Ein Gemisch von Chlorwasserstoff
säure und wenig Salpetersäure löst Zinn zu Stannichlorid SnCI 4 , das sich aber
sofort weitgehend durch Hydrolyse zu Chlorwasserstoffsäure und zu Stannioxyd-
hydrat, das kolloidal gelöst bleibt, umsetzt. Der Grad der Umsetzung hängt von
der Konzentration ab: in konzentrierten Lösungen sind erhebliche Mengen Stanni
chlorid, in sehr verdünnten fast nur die Produkte der Hydrolyse enthalten. Reines
Stannichlorid SnCl 4 läßt sich durch Überleiten von trocknem Chlor über ge
schmolzenes Ziim als farblose, dünnflüssige, bei 114° siedende Flüssigkeit dar
stellen.
Man löse etwas Stanniol in wenig konzentrierter Chlorwasserstoff-
säure auf, verdünne, filtriere und verwende die Lösung zu den Stanno-
umsetzungen.
Kalium- oder Natriumhydroxyd: fällen, wenn in geringer Menge
zugesetzt, Stannohydroxyd, das sich bei Überschuß des Alkali
metallhydroxyds zu Natriumstannit („Zinnoxydulnatron“) löst.
SnCl 2 + 2 NaOH = Sn(0H ) 2 + 2NaCl
Sn(OH ) 3 + 2NaOH = Sn(ONa ) 2 + 2H 2 0
Natriumstannit geht sehr leicht unter Sauerstoffaufnahme in
Natriumstannat Na 2 Sn0 3 über und wird deshalb als Reduktions
mittel benutzt (vgl. Seite 91).
Ammoniak: fällt weißes Stannohydroxyd aus; ein Überschuß löst
den Niederschlag jedoch nicht auf.
Mercurichlorid: Mercurichloridlösung wird durch Stannochlorid-
lösung reduziert, vgl. das beim Quecksilber Ausgeführte.
2HgCl 2 + SnCL, = 2HgCl + SnCl 4
2HgCl + SnCl 2 = 2 Hg + SnCl 4
Schwefelwasserstoff: fällt braunes Stannosulfid SnS. Stanno-
sulfid löst sich in gelbem — also polysulfidhaltigem — Am
moniumsulfid beim Stehenlassen, rascher beim Erwärmen, auf.
SnClg + EjS = SnS + 2 HCl
SnS + (NH 4 ) 2 S 2 = (NH 4 ) 2 SnS 3