Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Arsengruppe — Arsen 
beginnt. Dann bringe man an die Spitze ein wenig des auf Blei zu 
prüfenden Stoffes und glühe die Stelle, an der sich die Probe befindet, 
im Reduktionsraume der Bunsenbrennerflamme (vgl. Seite 8 ), bis das 
trockne Natrium carbonat geschmolzen ist und die Spitze des Kohle 
stäbchens völlig überzogen hat. Dabei sieht man das entstandene 
Metallkügelchen in der Schmelze schwimmen; nach dem Erkalten kann 
man es mit einiger Vorsicht leicht herauslösen und mit dem Messer 
auf seine Weichheit — es muß sich leicht zu einer Platte drücken 
lassen — prüfen; ferner darauf hin. ob es, auf Papier gestrichen, einen 
„Bleistrich“ gibt. 
Mit einiger Vorsicht gelingt es unschwer, das Bleikügelchen auf einem 
Chrglase in einem Tropfen Salpetersäure zu lösen, die überschüssige 
Säure wegzudampfen, den Rückstand in zwei Tropfen Wasser zu lösen, 
und in einigen Tröpfchen der Lösung das Blei durch einige Mikro 
reaktionen auch chemisch sicher nachzuweisen. Man versuche es. 
Ähnliche Metallkügelchen erhält man aus Zinn-, Silber-, Antimon-, 
Wismutverbindungen. 
Blei wird aus seinen Lösungen durch stärker elektro affine Metalle 
metallisch in feinen Blättchen als „Bleibaum“ ausgefällt. Man stelle 
den Versuch mit einem halben Probierglase voll Bleinitratlösung an, 
in der man einen Streifen Zinkblech über Nacht stehen läßt. 
8. Arsengruppe 
Als „Arsengruppe“ seien die Elemente Arsen As, Antimon Sb, Wismut Bi 
zusammengefaßt. Außerdem gehören in diese Gruppe noch die in ihren wichtigsten 
Verbindungen schon besprochenen Elemente Stickstoff und Phosphor. In 
dieser Fünfergruppe von Elementen zeigen sich zahlreiche Gesetzmäßigkeiten, wenn 
man die Elemente nach den Atomgewichten ordnet: Stickstoff, Phosphor, 
Arsen, Antimon, Wismut. Je größer das Atomgewicht ist, desto höher 
liegt Schmelz- und Siedepunkt. Ausgesprochen metallische Eigenschaften hat 
das Wismut; die übrigen sind um so deutlicher Nichtmetalle, je kleiner das 
Atomgewicht ist. Das Wismutoxydhydrat ist eine Base; die übrigen Hydroxyde 
sind Säuren, deren Acidität mit fallendem Atomgewichte wächst. Die Trichloride 
sind flüssig oder leicht schmelzbar; ihr Siedepunkt steigt im allgemeinen mit 
steigendem Molekelgewichte. Alle Elemente dieser Gruppe bilden Verbindungen 
mit Wasserstoff, die mit steigendem Atomgewichte des Elementes unbeständiger 
werden. Arsen-, Antimon- und Wismutverbindungen bilden in wäßriger Lösung 
mit Schwefelwasserstoff Sulfide. Sämtliche Elemente dieser Gruppe bilden zwei 
Reihen von Verbindungen, in deren einer sie dreiwertig, in der anderen fünf- 
wertig sind. 
Arsen 
Arsen bildet schwarze, glänzende Kristalle oder dunkelgraue Stücke, die 
an der Luft matt werden, da sie sich oberflächlich zu Arsentrioxyd oxydieren. 
Es ist spröde; es läßt sich bei Atmosphärendruck nicht schmelzen, sublimiert
	        
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