Schweflige Säure
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entsteht beim Verbrennen von Schwefel und von Kiesen und ist das Ausgangs
material der Schwefelsäurefabrikation; es läßt sich zu einer farblosen, leicht
beweglichen Flüssigkeit verdichten, die bei - 10° siedet. Die konzentrierte,
wäßrige Lösung ist etwa 9°/ 0 ig. Die Salze der schwefligen Säure werden Sulfite
genannt, ein Name, der seines Gleichklanges mit Sulfid wegen nicht glücklich
gewählt ist.
Man verbrenne aüf einem Porzellan-Tiegeldeekel ein kleines Stück
chen Schwefel unter dem Abzüge; während es mit blauer Flamme
brennt, entweicht das gebildete Schwefeldioxyd als farbloses Gas von
charakteristischem Gerüche. Die Darstellung des Schwefeldioxyds aus
Schwefelsäure ist bei dieser behandelt worden. Man benutze zu den
folgenden Versuchen» eine wäßrige Lösung von schwefliger Säure.
Man versetze eine Probe davon mit Barium chlor idlösung und etwas
Chlorwasserstoifsäure. um festzustellen, ob sie frei von Schwefelsäure
ist. Ist dies der Fall, so koche man eine neue Probe mit etwas Salpeter
säure auf und weise jetzt die gebildete Schwefelsäure mittels Barium-
chloridlösung nach.
Man erwärme etwas Ferrichloridlösung mit Schwefligsäurelösung;
sie entfärbt sich und läßt auf Zusatz von Natriumhydroxydlösung
grüuweißes Ferrohydroxyd fallen.
Eine Probe Mercurichloridlösung werde reichlich mit Schweflig
säurelösung versetzt. Beim Erwärmen tritt Trübung ein. und nach
einiger Zeit fällt Mercuroehlorid aus.
Eine Probe Jodlösung (eine Auflösung von Jod in Kaliumjodid
lösung) wird durch Zusatz von Schwefligsäurelösung entfärbt.
Sehr fein gepulvertes Mangandioxyd wird durch Erwärmen mit
Schwefligsäurelösung in kurzer Zeit gelöst. Aus dem Filtrate fällen
Ammoniaklösung und Ammoniumsulfid Manganosulfid; das Mangan ist
als Salz der Dithionsäure in Lösung gegangen.
Man verwendet diese Umsetzung, um die Haut, die beim Berühren
von Kaliumpermanganat unter Abscheidung von Mangandioxyd Mn0 2
braun gefärbt wird, zu reinigen: man spült die Hände einfach mit etwas
Schwefligsäurelösung und dann mit Wasser ab.
Biltü, Riut'öhiung. 9.—11. Aufl.
H 2 S0 3 + 0 = h 2 so 4
H 2 S0 3 + 2 FeCl 3 + H 2 0 = 1I 2 S0 4 + 2HC1 + 2FeCl s
2HgCl a + H 2 S0 3 + H 2 0 = 2HgCl + H 2 S0 4 + 2 HCl
2 J + H 2 S0 3 + H 2 0 = H 2 S0 4 -f 2HJ
2H 2 S0 3 + Mn0 2 = 2H 2 0 + MnS 2 0 6
. so __o
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