Bearbeitung des Glases
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Glasrohr schneiden. Glasröhren bis zu 1 cm Durchmesser
zerschneidet man in folgender Weise. Mit einer scharfen dreikantigen
Peile oder mit einem Glas
messer wird das Glasrohr zum
Fünftel bis Viertel seines Um
fanges mit einem Einschnitte
versehen: dann faßt man es
yoll mit beiden Händen an der
Einschnittstelle, so daß die
sich berührenden Daumen
spitzen dieser gegenüber
stehen, und bricht unter leisem Ziehen das Rohr auseinander;
bricht das Rohr nicht bei leisem Drucke, so muß man die Einschnitt
stelle vertiefen.
Abkröseln. Sollte ausnahmsweise das Ende des abgesohnittenen
Glasrohrstückes nicht eben sein, so kann man die hervorragenden
Teile durch „Abkröseln“ entfernen. Man benutzt dazu eine kleine
Flachzange, mit der man nach und
nach das Vorstehende in kleinen An
teilen mit einer Abziehbewegung ab
bröckelt. Auf jeden Fall muß diese Ab-
zieh(brech)bewegung, wie Fig. 4 zeigt,
nach dem Innern der Röhre zu gerichtet
sein, weil sonst regelmäßig zu große Figur 4.
-Stücke ausbrechen würden.
Enden abrunden. Bei jedem Glasrohre, das zu einem Apparate
verwandt werden soll, müssen die scharfkantigen Bruchstellen des Glases
abgerundet werden. Dies macht man einfach dadurch, daß man das
Ende des Rohrs in der leuchtenden Flamme des Gebläses (d. h. ohne Luft
zufuhr) 2 bis 3 cm weit unter Drehen anwärmt und dann das äußerste
Ende des Rohrs in der entleucht6ten Gebläseflamme (d. h. mit Luftzufuhr)
unter beständigem Drehen erweicht; dabei schmilzt der Rand glatt.
Man hüte sich, ein zu großes Stück des Glasrohrs zu erweichen, weil sonst
leicht der Durchmesser des Rohrs durch Einfallen des erhitzten Teils
am Ende enger wird. Die Enden von weiten Röhren werden in gleicher
Weise abgerundet; nur muß dann der nächstliegende Teil sehr sorgfältig
angewärmt werden, da er andernfalls leicht einspringt.
Herstellung einseitig geschlossener Glasröhrchen. Zu
Glüh- und Sublimations versuchen verwendet man vielfach einseitig ge
schlossene Röhrchen. Zu ihrer Herstellung schneidet man ein Glasrohr
von etwa 0-6 cm äußerem Durchmesser in etwa 10 cm lange Stücke.
Ein solches Stück erweicht man in der Mitte unter fortwährendem
Drehen in der Gebläseflamme; wenn das Glas ganz weich geworden ist,
nimmt man es aus der Flamme und zieht es sofort so aus, daß ein
etwa 10 bis 15 cm langes, enges Glasröhrchen die beiden weiteren Stücke