Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Chlorwasserstoffsäure und Chlor 
flasche direkt zur Chlorwasserstoffsäure gießen, weil der Vorrat sonst 
durch das entweichende Chlorwasserstoffgas verunreinigt würde. 
• Eine Federmesserspitze Natrium chlorid erhitze man mit etwa lern 3 
konzentrierter Schwefelsäure im Probierglase unter dem Abzüge. Es 
entweicht Chlorwasserstoff, den man bei dieser Darstellungsmethode 
ganz wasserfrei erhält. 
2NaCl -i- K,S0 4 = 2 HCl Na,SC\ 
• In ein etwa 50 cm 3 fassendes Kölbchen bringe man etwa 4 g 
granuliertes Zink, befeuchte es mit einigen Tropfen Wasser und über 
gieße es mit so viel konzentrierter Chlorwasserstoffsäure, daß die Metall 
stücke eben bedeckt sind. Sofort decke man auf den Hals des Kplb- 
chens einen Trichter — die Öffnung nach unten —, und halte über das 
nach oben gerichtete Abflußrohr des Trichters ein Probier 
glas, ohne es auf den Trichter selbst aufzusetzen. Nach 
*/ 2 bis 1 Minute hebe man das Probierglas hoch, schließe 
die Mündung sofort mit dem Daumen, drehe es verschlossen 
um und öffne es dicht an einer Flamme. Das Wasserstoff 
gas entzündet sich und brennt mit farbloser, kaum sichtbarer 
Flamme im Probierglase herab. Nachdem die Flamme voll 
kommen erloschen ist, halte man das Probierglas noch 
einmal, aber kürzere Zeit, über den Trichter, so daß die 
Luft aus ihm nur zum Teile verdrängt werde. Beim Ent 
zünden explodiert nun der Inhalt des Probierrohrs — je 
nach dem Mengenverhältnisse der Mischung — mehr oder 
weniger lebhaft (Knallgas). 
In gleicherweise löst sich Eisen, Aluminium, Zinn in starker 
Chlor wasserstoffsäure unter Wasserstoffentwicklung auf. 
Man erwärme eine Federmesserspitze Bleidioxyd mit etwa 
1 cm 3 konzentrierter Chlorwasserstoffsäure im Probierglase 
unter dem Abzüge. Es entweicht Chlor, ein gelblich-grünes 
Gas von charakteristischem, unangenehmen Gerüche. Chlor 
greift die Schleimhäute stark an; man hüte sich also, viel 
davon einzuatmen. Im Probierglase bleibt neben überschüssiger Chlcr- 
wasserstoffsäure ein weißes Kristallpulver, nämlich Bleichlorid, zurück. 
4 HCl + Pb0 2 = 2H 2 0 + PbCl 2 + 2 CI 
k 
Figur 9. 
‘ Zur Darstellung von Chlor in größerem Maßstabe wird statt des 
teueren Bleidioxyds das billige rohe Mangandioxyd „Braunstein“ ver 
wendet. Man stelle sich einen kleinen Gasentwicklungsapparat nach Fig. 10 
her; das Kölbchen fasse 50 cm 3 ; das Glasrohr sei so zum Winkel von 
65 bis 7 5 0 gebogen, daß der eine Schenkel etwa 6 cm, der andere etwa 16 cm 
lang ist; die Glasrohrenden seien rund geschmolzen. Wenn der Apparat 
zusammengestellt ist, prüfe man durch Hineinblasen, ob er dicht schließt. 
In diesen Apparat bringe man etwa 2 g Braunstein und 5 bis 7 cm 3 
konzentrierte Chlorwasserstoffsäure, verschließe ihn und hänge ihn mit
	        
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