Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

Schwefelsäure 
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Zur Darstellung von Schwefeldioxyd in größerem Maßstabe läßt 
man am besten Kupfer auf beiße Schwefelsäure einwirken. Man bringe 
in den zur Darstellung von Chlorwasser schon benutzten kleinen Gas 
entwicklungsapparat (Fig. 10) einige Stückchen Kupferblech zu 4 bis 5 cm 8 
konzentrierter Schwefelsäure und erhitze in der beschriebenen Weise, 
vermeide aber sorgfältig ein Zurücksteigen des vorgelegten Wassers, da 
es auf die heiße Schwefelsäure explosionsartig einwirken würde. Man 
erhält im vorgelegten Probierglase eine wäßrige Lösung von schwef 
liger Säure H 2 S0 3 . 
so 2 + H 2 0 = H 2 S0 3 
Schweflige Säure ist ein kräftiges Reduktionsmittel, da sie das Be 
streben hat, unter Sauerstoffaufnahme in Schwefelsäure überzugehen. 
H 2 S0 3 + 0 = H 2 S0 4 
* Um diese Wirkung der schwefligen Säure zu erproben, gieße man 
zu etwas Mercurichloridlösung drei bis vier Raumteile Schweflig 
säurelösung. Es fällt beim Erwärmen aus der zunächst klaren Mischung 
weißes Mercurochlorid aus, das sich später infolge weiterer Reduktion 
zu Quecksilber meist grau färbt. 
2 HgCl 2 + H 3 S0 3 + H 2 0 = 2HgCl + H 2 S0 4 + 2 HCl 
Man versetze ein halbes Probierglas konzentrierter roher Schwefel 
säure mit ebensoviel Wasser und lasse die Mischung über Nacht stehen. 
Die schon bald nach dem Zusammengießen entstandene Trübung von 
Bleisulfat, das in verdünnter Säure weniger löslich ist als in konzen 
trierter, hat sich dann zu Boden gesetzt; man gieße die Flüssigkeit 
vorsichtig vom Niederschlage ab, setze zum Rückstände etwas Wasser, 
dann Ammoniak zur Neutralisation der noch vorhandenen Schwefel 
säure (Prüfung mit Lackmuspapier) und einige Tropfen Ammonium 
sulfidlösung. Die Masse färbt sich jetzt scbwarzbraun, indem das 
weiße Bleisulfat PbS0 4 in Bleisulfid PbS übergeht. Durch diese Um 
setzung ist die Gegenwart von Blei in der rohen, konzentrierten Schwefel 
säure erwiesen. Manchmal fehlt Blei. 
PbS0 4 + (NH 4 ) 2 S = PbS + (NH 4 ) 2 S0 4 
Man erhitze unter dem Abzüge etwa 1 cm 3 rauchende Schwefel 
säure in einem trocknen Probierglase; es steigen dicke, weiße Dämpfe 
von Schwefeltrioxyd SO g auf. 
- Als Reagens auf Schwefelsäure und Sulfate werden wasserlösliche 
Bariumsalze verwandt; gewöhnlich nimmt man Bariumchlorid. Man 
verdünne einen Tropfen verdünnter Schwefelsäure mit einigen Kubik 
zentimetern Wasser und setze einige Tropfen Bariumchloridlösung hinzu: 
es fällt weißes Bariumsulfat aus (wichtige Erkennungsprobe). 
H 2 S0 4 + BaCl 2 = BaS0 4 + 2 HCl 
Alle wasserlöslichen Sulfate geben diese Reaktion. Zweckmäßig 
fügt man stets etwas Chlorwasserstoff- oder Salpetersäure hinzu, weil 
Biitz, Einführung. 9. —11. Aufl. 2 \
	        
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